Nahezu jeder dritte Jugendliche macht schon als Teenager Bekanntschaft mit seinem Hautarzt. Meist gibt eine Akne den Anstoss, fachärztlichen Rat zu holen. Doch nicht immer verschwindet die Akne, wenn der erste Hormonschub abebbt…

Bei den meisten Jugendlichen ist gegen Ende der Pubertät und mit Erreichen des Erwachsenenalters Schluss mit der Akne. Die fettigen Pickel, die vielen den Blick in den Spiegel über Jahre vermiest haben, verschwinden so wie sie gekommen sind. „Etwa jedem oder jeder Zehnten, die in der Pubertät unter Akne litt, bleiben die unschönen Hauterscheinungen länger erhalten,“ weiß Dr. Hans G. Dauer om Berufsverband der Deutschen Dermatologen. „Insbesondere bei Frauen kann es über das 18. bis 20. Lebensjahr hinausgehende, bis ins fünfte Lebensjahrzehnt reichende Verläufe der Hautkrankheit geben, so dass man hier von Erwachsenenakne spricht“, berichtet der Kölner Hautarzt.

Bei den Betroffenen handele es sich um Menschen mit einer besonderen Empfindlichkeit gegenüber männlichen Hormonen, die nach Auskunft von Dauer auch bei der Pubertätsakne die auslösende Rolle spielt. „Hormone regen die Talgdrüsen zu einer verstärkten Produktion an und es kommt zu einer Ansammlung von Hornzellen am Talgdrüsenausgang. Durch diese Verstopfung entstehen die so genannten Mitesser. Diese Verhornungsstörung und der Talg bilden die Basis für die Entstehung der Akne. Am Talgdrüsenausgang setzen auf der Haut siedelnde Bakterien Fettsäuren aus dem Talg frei, wodurch es sichtbaren Entzündungen in Form von Pusteln und Knötchen kommt“, erklärt der in Köln niedergelassene Hautarzt den Entstehungsprozess der Akne.

Während es bei den meisten Jugendlichen in der Regel bei Pickeln und Pusteln bleibt, kommt es bei Erwachsenen mit Akne zur Bildung von Furunkel-ähnlichen Entzündungen oder Zysten im Bereich der betroffenen Hautareale. In selteneren Fällen können auch Medikamente – beispielsweise aus der Gruppe der Anti-Epileptika – oder Schmierfette und Teere eine Akne auslösen. „Mir sind Fälle bekannt, wo leidenschaftliche Oldtimer-Bastler durch den Kontakt mit Ölen die Akne ausgelöst haben“, berichtet Dauer aus der Praxis.

„Erfahrene Hautärzte können auch schon beim jungen Menschen prognostizieren, ob er oder sie die Akne ins Erwachsenendasein mitnehmen wird. So besteht die Möglichkeit zu einer frühzeitigen Intensivierung der Therapie“, empfiehlt Dauer jedem Aknepatienten die Konsultation eines Dermatologen.

Als besonders effektive Therapie schwerer und hartnäckiger Akne hat sich nach seiner Erfahrung die Einnahme von Präparaten mit Vitamin A-Säure erwiesen. „Vitamin A-Säure verkleinert die Talgdrüsen, schränkt deren Funktion ein und bremst so die Bildung von Mitessern“, so Dauer über die Wirkweise des Aknemittels. Bei Frauen müsse außerdem vor Behandlungsbeginn eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden, da das Medikament eine stark fruchtschädigende Wirkung hat. Eine während der Therapie andauernde Verhütung sei zwingend erforderlich.

Vitamin A-Säure-haltige Präparate eigen sich nach Information des Kölner Hautarztes auch für die äußerliche, nebenwirkungsärmere Anwendung. Bei einer solchen Schältherapie genannten Behandlung können auch andere Mittel wie Benzolperoxid zum Einsatz kommen. Besonders effektiv zeigten sich auch Peelings mit Frucht- oder Trichloressigsäure. „Hier kann der Dermatologe hervorragend auf die individuellen Erfordernisse des Aknepatienten eingehen, indem die Konzentration, die Einwirkzeit oder den aufgebrachten Druck beim Auftragen der Säure variiert werden. Die Follikel werden kleiner, die Talgdrüsen ziehen sich zusammen – diese Therapie greift unmittelbar in das Entzündungsgeschehen der Akne“, empfiehlt Dauer diese Form der Aknebehandlung sowohl bei Jugendlichen als auch Erwachsenen.

Quelle: BVDD