Ob Friseurin, Reinigungskraft, Krankenpfleger oder Bauarbeiter – diese Berufe haben eines gemeinsam: Hautfreundlich sind sie nicht gerade. Der tägliche Umgang mit Chemikalien, aggressiven Reinigungs- und Desinfektionsmitteln oder Werkstoffen führt oft zu Erkrankungen wie wiederkehrenden Hand-Ekzemen und Allergien.

„Das Paradoxe: Aus Furcht, wegen ihrer Krankheit den Job zu verlieren, zögern viele Betroffene, einen Hautarzt aufzusuchen“, sagt Dr. Johannes Müller-Steinmann, Leiter des Hautarztzentrums Kiel. „Dabei sind die Erkrankungen mit modernen Therapien meist gut in den Griff zu bekommen, und die Kosten trägt in der Regel die gesetzliche Unfallversicherung.“ Vom 20. bis 24. September sensibilisieren daher dermatologische Praxen und Kliniken bundesweit in der „1. Woche der beruflich bedingten Hauterkrankungen“ (WbH) für das Thema, bieten Beratung und Information. Dahinter steht eine Initiative der Europäischen Akademie für Dermatologie und Venereologie (EADV).

Vor allem sollten sich Risikogruppen von Hautärzten beraten lassen, welche Hautschutzkonzepte für sie geeignet sind. „Arbeitnehmern wie auch Arbeitgebern sollte klar sein, dass schon ganz einfache Schutzmaßnahmen oft ausreichen, Krankheiten zu vermeiden“, sagt Müller-Steinmann. Einige Beispiele:

  • hautstrapazierende und hautschonende Arbeiten abwechseln
  • Arbeitshandschuhe tragen und Einmalhandschuhe nicht wiederverwenden
  • spezielle Hautschutzsalben auftragen
  • Hände nur lauwarm waschen – zum Waschen statt Seife und Scheuerbürste Duschöl oder Waschlotionen verwenden und auch Fingerzwischenräume gut abtrocknen

Hauterkrankungen zählen europaweit zu den größten Gesundheitsrisiken am Arbeitsplatz: Nach Angaben des Berufsverbands der Deutschen Dermatologen (BVDD) betrifft jede vierte beruflich bedingte Erkrankung in der EU die Haut. Bei 15- bis 25-Jährigen seien es sogar neun von zehn.