Die Hautkrebsrate steigt seit Jahren unvermindert an, nicht so die Todesfälle infolge von Hautkrebs – dank eines breit gefächerten Vorsorgeangebots. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch die Vorsorgeuntersuchung am Arbeitsplatz, wie das Centrum für Versorgungsforschung in der Dermatologie (CVderm) jetzt in einer Studie zeigt.
Ausgewertet wurden Untersuchungsdaten von genau 90.880 Arbeitnehmern aus über 300 Betrieben der unterschiedlichsten Branchen. Die Beschäftigten wurden an in der Zeit von 2002 bis 2008 an ihrem Arbeitsplatz von insgesamt rund 150 Hautärzten auf Krebserkrankungen der Haut untersucht. „Diese Studie ist somit die größte ihrer Art in Deutschland, wenn nicht gar in Europa“, unterstreicht die Epidemiologin Dr. Ines Schäfer die Bedeutung des Zahlenmaterials.
Bei einem Hautkrebsscreening wird die gesamte Körperoberfläche nach Auffälligkeiten untersucht. Der Aufwand, dermatologische Fachärzte in über 300
Betriebe zu entsenden, um dort diese Untersuchung durchzuführen, erklärt sich aus dem Interesse der beteiligten Betriebe, etwas fur die Gesunderhaltung ihrer Mitarbeiter zu leisten.
In rund 11 von 1.000 Fällen ergab die Untersuchung im Betrieb einen Verdacht auf Hautkrebs. Bei 172 Personen insgesamt wurden Hautveränderungen festgestellt, die auf das besonders gefährliche Maligne Melanom (Schwarzer Hautkrebs) schließen lassen. Bei 782 lautete das Screeningergebnis Basalzellkarzinom. Der Verdacht auf ein Plattenepithelkarzinom wurde in 46 Fällen diagnostiziert. Doch schon bei rund jedem 50. Teilnehmer an einem betrieblichen Hautkrebsscreening wurde eine Frühform des Hellen Hautkrebses, eine so genannte Aktinische Keratose diagnostiziert.
Damit liegen die Daten der betrieblichen Screenings voll im Trend: „Die Verteilung der diagnostizierten Hautkrebsformen entspricht den publizierten epidemiologischen Daten“, so Schäfer. Für alle Befunde stieg die Verbreitung mit dem Alter kontinuierlich an, wobei sich dieser Effekt bei den Karzinomen deutlicher als beim Melanom zeigte.
„Aufgrund des sehr detaillierten Fragebogens, den die untersuchenden Hautärzte bei der persönlichen Befragung der Betriebsangehörigen ausfüllten, lassen sich Zusammenhänge zwischen möglichen Risikofaktoren wie die Häufigkeit von Sonnenbränden oder die Nutzung von Solarien erkennen“, erläutert der Hautarzt und CVderm-Mitarbeiter Dr. Thomas Kornek einen weiteren Nutzen der jüngsten CVderm Versorgungsstudie zur Hautkrebsvorsorge.
„In der Medizin werden Studien häufig nur an ausgewählten Personengruppen, beispielsweise Patienten eines Krankenhauses oder Probanden einer Arzneimittelprüfung, durchgeführt. Doch diese Erkenntnisse lassen sich nur sehr eingeschränkt auf andere Bevölkerungsgruppen übertragen. Eine groß angelegte Studie in verschiedenen Betrieben unterliegt nicht einem solchen Auswahlmechanismus, sie bildet eher einen Bevölkerungsquerschnitt ab“, erklärt Dr. Schäfer.
Bemerkenswert ist nach Ansicht Dr. Schäfers auch die große Alterspanne der Studienteilnehmer: „Das Alter der untersuchten Beschäftigten erstreckte sich auf 16 bis 70 Jahre.“ Außer auf Hautkrebs wurden die Betriebsangehörigen auch auf Schuppenflechte, Neurodermitis, Pilzinfektionen und weitere dermatologische Erkrankungen untersucht und nach Allergien befragt. Eine Veröffentlichung sämtlicher Untersuchungsergebnisse in einem wissenschaftlichen Fachorgan ist für das Frühjahr 2011 geplant.
Die beiden Träger des CVderm – das sind: der Berufsverband der Deutschen Dermatologen und die Deutsche Dermatologische Gesellschaft – machen bereits seit Jahren immer wieder auf die Bedeutung einer frühzeitigen Hautkrebsdiagnose und Behandlung aufmerksam: „Früh erkannt, ist Hautkrebs fast immer vollständig heilbar.“ Und: „Je früher die Behandlung erfolgt, desto weniger belastet sie den Patienten“, lautet der einhellige Fachkonsens.
Quelle: BVDD
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