Beim Umgang mit Botulinumtoxin ist besondere Vorsicht geboten. Da schon kleinste Ungenauigkeiten zu Gesichtslähmungen führen können, sollten Ärzte sich in speziellen „Botox“-Kursen weiterbilden lassen, bevor sie Patienten mit dem Nervengift behandeln. „Ärzte müssen den Aufbau und die Schichten der Haut sowie den Verlauf von Muskelsträngen, Blutgefäßen und Nervenbahnen genau kennen, um sicher Behandlungen mit Botulinumtoxin durchzuführen“, sagt Dr. Müller-Steinmann, ärztlicher Direktor des Hautarztzentrums Kiel.
So urteilte etwa das Verwaltungsgericht Münster, dass es Zahnärzten untersagt sei, Patienten „Botox“ zu injizieren (Az: 7 K 338/09). Es sei Zahnärzten nur erlaubt, Mund, Kiefer und Zähne zu behandeln, nicht aber Lippen zu unterspritzen. „Dieses Urteil zeigt, wie wichtig ein richtiger Umgang mit dem Wirkstoff ist“, sagt Müller-Steinmann. „Zudem ist es empfehlenswert, in Fortbildungskursen unter Aufsicht die ersten Patienten zu behandeln. Nur so können Fehler direkt vermieden werden.“
Müller-Steinmann bietet Fortbildungskurse zum Thema Botulinumtoxin an. In der Vitaklinik des Hautarztzentrums Kiel lernen Mediziner Theorie und Technik, die anatomischen Grundlagen des Gesichtsbereichs, die Wirkungsweise von Botulinumtoxin sowie Fehler- und Nebenwirkungsmanagement. Im Laufe der Kurse wenden sie ihr erlerntes Wissen an eigenen Probanden unter Aufsicht an.
Die weiterführenden Seminare richten sich an Ärzte, die schon Erfahrungen mit „Botox“ gemacht haben. Hier üben die Mediziner die Anwendung von „Botox“ außerhalb der Standardbereiche. Ziel ist es, zum Beispiel mimische Falten sowie Hyperhidrose unter den Achseln behandeln zu können.
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