Ihr Einsatzgebiet ist vielfältig, ob beim Fensterputzen, Geschirrspülen, Bodenwischen oder Badreinigen: Viele Menschen verwenden Einweghandschuhe, um ihre Hände beim Hausputz vor den verschiedenen, zum Teil aggressiven Reinigungssubstanzen und Chemikalien zu schützen. Doch genau diesen Schutz leisten die Latexüberzieher, die überall im Handel erhältlich sind, nicht.
„Medizinische Einweghandschuhe schützen Ärzte und Pflegepersonal zwar sehr gut vor Infektionen, doch zum Putzen sind sie völlig ungeeignet, denn bereits nach wenigen Sekunden können die Substanzen die hauchdünnen Handschuhe durchdringen und gelangen auf die Haut“, sagt Dermatologin Andrea Bauer von der Abteilung Allergologie und Berufsdermatologie der Universitätsklinik Dresden. Zudem sind sie nicht besonders reißfest.
Über die Jahre wurden die Einweghandschuhe einfach immer weiter zweckentfremdet. Und das nicht nur von Putzlaien, sondern vielfach auch von Putzprofis. Das hat Andrea Bauer in einer Studie herausgefunden, bei der die Behandlungsdaten von mehr als 800 Reinigungskräften mit Hauterkrankungen ausgewertet wurden.
Doch egal ob jemand privat oder beruflich regelmäßig putzt, die Folgen für die Hände können ohne ausreichenden Schutz fatal sein. Die Betroffenen bekommen zum Beispiel Kontaktekzeme, bei denen die Haut gerötet ist, juckt und nässt, sobald sie mit den Substanzen in Berührung kommen.
„Die oberste Hautschicht, die Hornschicht, ist unsere Barriere nach außen, wie eine Mauer. Die einzelnen Steine sind die Hornzellen, der Mörtel dazwischen die Barriere-Fette wie Ceramide, freie Fettsäuren und Cholesterol“, so Bauer. Obenauf liegt ein Wasserfettfilm wie eine Abdeckplatte. Bei einem Ekzem kommt dieses Gefüge ins Wanken, die Hautbarriere funktioniert nicht mehr und Stoffe, die nicht in die Haut gelangen sollten, können dort leicht eindringen.
„Ekzeme können gut behandelt werden, allerdings muss der Betroffene, für einen dauerhaften Erfolg, den Kontakt zu den Reizstoffen reduzieren“, sagt Bauer. Sonst ist ein neuer Exzemschub vorprogrammiert. Neben Hautirritationen können sich so auch Allergien entwickeln. Es dauert meist zwischen sieben bis 14 Tage nach Kontakt mit dem Allergen, bis der Körper eine solche Sensibilisierung entwickelt.
Jede Reinigungsflüssigkeit, egal ob Fenster- oder Spülputzmittel, Boden- oder WC-Reiniger, kann langfristig solche Hautirritationen und Allergien hervorrufen. „Wenn Putzmittel ohne Farb-, Duft- und Konservierungsstoffe auskommen, sind sie generell zu bevorzugen, je weniger allergieauslösende Stoffe sie enthalten, desto besser“, so die Dermatologin aus Dresden.
Wer ein Hautproblem bemerkt, sollte einen niedergelassenen Dermatologen aufsuchen, der dann die richtige Therapie auswählt. „Haben die Beschwerden eine berufliche Ursache, zum Beispiel bei Reinigungskräften, schreibt der Hautarzt einen Bericht und stellt den Kontakt zur Berufsgenossenschaft her.“
Die Berufsgenossenschaft prüft, ob die Kosten übernommen werden. Außerdem bietet sie verschiedene Vorsorgeangebote an, etwa Einzel- oder Gruppenschulungen, die zum Beispiel, angepasst an das jeweilige Arbeitsgebiet, darüber informieren, welche Handschuhe geeignet sind oder wie häufig und wann sie gewechselt werden müssen. Jeder Arbeitgeber ist dazu verpflichtet, den Angestellten für spezielle Arbeiten geeignete Hautschutzcremes und Handschuhe zur Verfügung zu stellen.
Quelle: BVDD
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