Wenn die Haut in die Jahre kommt, lassen ihre Funktionen nach. Das macht Altershaut anfälliger für vielfältige Störungen und Erkrankungen. Doch mit der richtigen Vorsorge bleibt die Haut gesund bis ins hohe Alter.

Bildnachweis: Rainer Sturm/pixelio.de

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Wie alle Organe unterliegt auch die Haut Alterungsprozessen. Die Haut wird dünner, es kommt zu Veränderungen der Hautstruktur und die Funktionen lassen nach. In der Folge wird die Haut fragiler und weniger belastbar. Dermatologen sprechen in Anlehnung an die Osteoporose von einer „Dermatoporose“, erklärt Prof. Markus Braun-Falco, Hautarzt in München.

Alterungsprozesse machen sich in allen Hautschichten bemerkbar: Der pH-Wert der Hautoberfläche steigt an und die Hautflora kann aus der Balance geraten. Die Zusammensetzung der Talg- und Schweißdrüsensekrete sowie der Lipide in der obersten Hautschicht ändert sich. Dadurch wird die Barrierefunktion der Haut beeinträchtigt. Die Haut kann weniger Feuchtigkeit binden und neigt zu Trockenheit und Juckreiz. Zudem lässt die Immunabwehr nach und die Haut wird anfälliger für Infektionen. Die Verzahnung zwischen Oberhaut (Epidermis) und Lederhaut (Dermis) flacht ab und die Haut wird verletzlicher. Die Durchblutung ist vermindert und die Haut wird nicht mehr so gut mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Wunden heilen schlechter. In der Dermis kommt es zu einem Umbau der kollagenen und elastischen Fasernstruktur. Außerdem bildet sich das Unterhautfettgewebe zurück. Die Haut verliert an Spannkraft und Elastizität, Falten entstehen.

Gute Pflege und frühzeitige Behandlung essenziell

Veränderungen der Altershaut können somit nicht nur kosmetisch stören, sondern begünstigen auch Hautprobleme und Erkrankungen, so Professor Braun-Falco. Natürliche Hautalterungsprozesse lassen sich zwar kaum beeinflussen. Neben der natürlichen (intrinsischen) Hautalterung spielen jedoch auch äußere (extrinsische) Faktoren eine entscheidende Rolle. Das Vermeiden zusätzlicher „Altmacher“, eine gute Pflege und eine frühzeitige Behandlung von Hautproblemen tragen dazu bei, dass die Haut bis ins hohe Alter gesund bleibt.

Am wichtigsten, betont Professor Braun-Falco, sei ein vernünftiger Umgang mit UV-Licht und ein guter Sonnenschutz – von Kindheit an und lebenslang. Denn Sonne und Solarium verstärken nicht nur die Faltenbildung, eine sogenannte Elastose, sondern sind auch der bedeutendste Risikofaktor für die Entstehung von Hautkrebs. Heller Hautkrebs entwickelt sich vor allem an den Sonnenterrassen an der unbehaarten Kopfhaut, an Stirn, Nasenrücken und auch an der Unterlippe sowie an den Ohren und am Handrücken. Raue, krustige Hautveränderungen oder Knötchen, die nicht abheilen wollen oder sogar immer wieder bluten, sollten dem Hautarzt vorgestellt werden, rät Professor Braun-Falco. Da solche Veränderungen jedoch leicht übersehen werden, sollte man das regelmäßige Hautkrebsscreening beim Dermatologen in Anspruch nehmen, der dabei den Körper von Kopf bis Fuß auf hellen sowie auf schwarzen Hautkrebs inspiziert.

Die richtige Hautpflege trägt dazu bei, trockener Haut entgegenzuwirken. Gerade ältere Menschen, deren Haut ohnehin zu Trockenheit neigt und in ihrer Regenerationsfähigkeit eingeschränkt ist, sollten auf eine schonende Körperreinigung achten, um die Hautbarriere nicht zusätzlich zu strapazieren. Falls Seife überhaupt nötig ist, sollten pH-neutrale Waschsubstanzen – sparsam! – eingesetzt werden. Und: „Um die Barrierefunktion zu unterstützen, die Haut reichlich eincremen“, empfiehlt Professer Braun-Falco. Aber nicht Vaseline oder andere Fettpräparate verwenden, sondern moderne feuchtigkeitsspendende, rückfettende Produkte. Günstig sind Inhaltsstoffe wie hautverwandte Lipide und Ceramide sowie natürliche Feuchthaltefaktoren wie Harnstoff oder auch Hyaluronsäure.

Überheizte Räume trocknen die Haut zusätzlich aus. Deshalb sollte auf eine ausreichende Raumluftfeuchtigkeit geachtet werden. Und ausreichend trinken nicht vergessen – auch im Winter!

Hat sich bereits ein entzündliches Austrocknungsexzem entwickelt, sollte der Hautarzt zu Rate gezogen werden, empfiehlt Prof. Braun-Falco. Starken Juckreiz sollte man ebenfalls abklären lassen.

Ältere Menschen leiden häufig an Erkrankungen, die die Hautgesundheit zusätzlich belasten können. Diabetiker beispielsweise haben oft besonders trockene Haut und ein erhöhtes Risiko für Hautinfektionen sowie Wundheilungsstörungen, so Professor Braun-Falco. Bei Inkontinenz können Harn oder Stuhl die Hautbarriere angreifen. Bei immobilen älteren Menschen, die auf den Rollstuhl angewiesen oder bettlägerig sind, kann es insbesondere am Steißbein, an den Ellenbogen oder an den Fersen zu Druckstellen kommen. Ein guter Hautschutz und eine frühzeitige Behandlung von Hautproblemen tragen dazu bei, die Haut gesund zu erhalten und Komplikationen vorzubeugen.

Quelle: BVDD