Makellose, schöne Haut – ein Wunsch, so alt wie die überlieferte Menschheitsgeschichte. Schon in altägyptischen Schriften ist von Erfolg versprechenden Rezepturen zu lesen, Kleopatra soll auf die äußere Anwendung von Honig, Olivenöl und Eselsmilch geschworen haben. Doch was bringen solche Naturprodukte wirklich, und welche Mythen über die Behandlung von Hauterscheinungen kursieren noch?
Dr. Madeleine Schunter vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen glaubt nicht an einen Verschönerungseffekt der Haut durch Honig. „Zur Verbesserung des Hautbildes kann das leckere Bienenprodukt meines Erachtens nicht beitragen. Mir sind keine Inhaltsstoffe bekannt, die zu einer Verschönerung der Haut führen könnten“, so die Hautärztin aus Laupheim. Allerdings sind ihr Einzelfälle von allergischen Reaktionen durch die äußere Anwendung von Honig bekannt – Vorsicht ist also durchaus geboten, wenn man sich auf angeblich bewährte Naturmittel verlassen möchte.
Sesam- oder Olivenöl hingegen könnten bei trockener Haut durchaus probate Mittel sein, sollten aber wenn überhaupt im Wechsel mit einer feuchtigkeitsspendenden Lotion angewendet werden. Grundsätzlich berge die Anwendung von Naturprodukten jedoch Gefahren, da die zumeist pflanzlichen Extrakte möglicherweise eine Allergie auslösen können. Das gelte entsprechend auch für Cremes und Salben, die aufgrund ihrer natürlichen Inhaltsstoffe besonders verträglich zu sein scheinen. „Vielen Menschen scheint nicht klar zu sein, dass die Natur auch durchaus gesundheitsgefährdende Substanzen hervorbringt. Immer wieder sehe ich Patienten, die etwa zur Behandlung von Unterschenkelekzemen Ringelblumensalbe nehmen und dann mit einem allergischen Kontaktekzem in die Praxis kommen“, warnt Schunter vor solchen Experimenten. Wenn die Haut geschädigt ist, müsse die Ursache abgeklärt werden, um entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten – und das könne niemand so gut und sicher wie der Dermatologe.
Ein anderes Naturprodukt, das schon viele Anwenderinnen in die Hautarztpraxis geführt habe, sei das für aufgemalte „Tätowierungen“ gebräuchliche Henna. „Ausgeprägte allergische Reaktionen können die Folge sein, wenn die Haut mit diesem Farbstoff bemalt wird. Ich kann von einer solchen Verwendung von Henna nur abraten“, rät Dr. Schunter. In Internet-Foren ist immer wieder nachzulesen, dass Zahnpasta gut gegen Pickel helfe – nicht ganz zu unrecht. „Zahnpasta hat einen gewissen austrocknenden Effekt und kann somit bei Pickeln zu einer leichten Besserung führen“, erklärt die Hautärztin den Effekt des zweckentfremdeten Produkts. Besonders Aknepatienten sollten aber medizinischen Präparaten den Vorzug geben.
Manche Frauen glauben durch Make-up vor UV-Strahlung geschützt zu sein, doch dafür müsse das Make-up schon eine sehr gut abdeckende Schicht bilden, meint die Hautärztin. Außerdem ziehe es nicht wie eine Sonnencreme in die Haut ein und wische sich leicht wieder ab, weshalb der Einsatz als Sonnenschutz generell nicht empfohlen werden könne.
Und wie verhält es sich mit dem alten Hausmittel Joghurt oder Quark gegen Sonnenbrand? Sicher wirke der Joghurt angenehm kühlend auf der Haut, doch beinhalte er keine heilungsfördernden Inhaltsstoffe. Im Gegenteil: Die enthaltenen Keime könnten nach Auskunft Schunters eine Entzündung hervorrufen oder eine allergische Reaktion auslösen.
Grundsätzlich gelte: Bei Hautbeschwerden einen Dermatologen konsultieren und nicht auf Omas Mittelchen und Mutter Natur vertrauen.
Quelle: BVDD
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