Hautgesundheit
Die Sache mit dem älter werden
Sichtbare Prozesse des Alterns:
Damals: Viele Hindernisse beim alt werden
Die ersten Zweibeiner, die in grauer Vorzeit durch die Steppen streiften, hatten eigentlich nur ein Problem mit dem älter werden: Es wollt‘ selten klappen. Entweder kam ein Raubtier dazwischen, ein strenger Winter, oder eine Krankheit. Heute sehen Chancen und Ansprüche anders aus; die Lebenserwartung und vor allem auch die Lebensqualität sind drastisch gestiegen. Heute kann das Leben noch einmal richtig Spaß machen, nachdem die Kinder flügge geworden sind.
Die biologische Hautalterung
Was der Haut die Elastizität nimmt:
Bei der Alterung der Haut unterscheiden Hautärzte zwei Faktoren: die normale, biologische Alterung und die Lichtalterung. Ergänzend kann eine mechanische Überlastung, eine Überdehnung, die Elastizität der Haut zerstören.
Unvermeidbar: die biologische Alterung
Im Zuge der normalen, biologischen Alterung der Haut schwinden langsam Anzahl, Produktion und Qualität der Zellen von elastischen wie auch kollagenen Fasern. Dadurch verringern sich Elastizität und Straffheit der Haut. Außerdem wird die Haut durch diesen Prozeß dünner und leichter verletzlich.
Die Alterung durch Licht
UV-Licht belastet die Haut durch:
Schlechter Tausch: Falten gegen Bräune
Gegen die biologische Alterung der Haut ist kein Kraut gewachsen; sie läßt sich von Menschenhand nicht beeinflussen. Anders dagegen die Lichtalterung: Hier ist jeder selbst verantwortlich, ob seine Haut vorzeitig ihre straffe Frische verliert.
Lichtalterung wird durch die UV-Strahlung der Sonne ausgelöst: Jeder Strahl verursacht einen winzigen Schaden an den elastischen Fasern. Ein wenig Sonnenlicht schadet der Haut insgesamt natürlich noch nicht. Doch über die Jahre summieren sich all die vielen kleinen Schäden, so daß im Ergebnis häufige, tiefe Bräune später mit unelastischer, faltiger Haut bezahlt wird. Die Elastizität der Haut wird unwiederbringlich eingetauscht gegen die vorübergehende Bräune.
Sonnenlicht nimmt Elastizität
Kleine gelbe Knötchen in besonders lichtbelasteten Hautpartien dokumentieren die Lichtalterung der Haut: Es sind lichtgeschädigte, verkümmerte elastische Fasern. Die intensivste Lichtbelastung erleiden natürlich ausgerechnet die Areale, die besonders häufig offenliegen und dadurch auch sichtbar sind, wie etwa die Haut über der Oberlippe, an Wangen, Nase und Schläfen.
UV-Strahlung kostet nicht nur Elastizität, sondern richtet weitere Schäden an: Wenn sie einen Zellkern trifft, stirbt die Zelle, oder aber überlebt mit beschädigtem Erbgut – die Krebsgefahr wächst.
Aggressive Trennungsopfer: freie Radikale
Nicht nur wenn direkt ein Zellkern getroffen wird, entsteht ein kleiner Schaden. Darüber hinaus belastet eine weitere Reaktionskette die Haut: Jeder Lichtstrahl, der die Haut erreicht, trägt ein wenig Energie hinein. Diese Energie kann chemische Bausteine aufspalten, die eigentlich stabil sind und bleiben sollten. Die Bruchstücke, denen jetzt ihr chemischer Bindungspartner fehlt, reagieren auf die Trennung aggressiv und zerstörerisch.
Opfer zu Tätern: die freien Radikale
Durch Energie von außen, zum Beispiel Sonnenlicht, werden eigentlich stabile chemische Verbindungen (Moleküle) auseinandergerissen. Die so vereinsamten Partner haben dann nichts Eiligeres zu tun, als eine neue Verbindung einzugehen, egal mit wem, koste es, was es wolle. Diese aggressiven chemischen Trennungsopfer werden „freie Radikale“ genannt. In ihrer gnadenlosen Suche nach einer neuen Partnerschaft drängen sie sich oft in unbeteiligte Verbindungen, die diesen Angriff meist nicht überstehen. Auf diese Weise kann ein Sonnenstrahl auf der Ebene der kleinen chemischen Bausteine eine zerstörerische Kettenreaktion auslösen. Je mehr davon die Haut erleidet, desto schneller schreitet der Alterungsprozeß voran.
Hautschäden durch Überdehnung
Auch durch mechanische Überbelastung der Haut bilden sich Falten. Werden die Fasern überdehnt, können sie reißen. Im sensiblen Bereich des Gesichts passiert das allerdings sehr selten.
Heute überdehnt, morgen helle Streifen
An anderer Stelle jedoch haben viele Frauen dort kleine helle Streifen, wo die Haut einmal stark gedehnt wurde: Durch eine Überdehnung reißt das Bindegewebe in den unteren Schichten der Haut ein. Die Haut repariert diese Schäden mit Narbengewebe, das dann aufgrund der helleren Farbe sichtbar ist.
Menschen mit festerem Bindegewebe trifft dies so leicht nicht, Menschen mit „schwächerem“ Bindegewebe dagegen bekommen schon helle Streifen durch zu enge Jeans oder durch zwischenzeitliches Zunehmen.
Diese hellen Streifen heißen schlicht „Schwangerschaftsstreifen“, weil sie besonders oft durch eine Schwangerschaft auftreten: Während einer Schwangerschaft wird der Bauch kräftig gedehnt; und zusätzlich erweichen die Schwangerschaftshormone das Bindegewebe, damit der Nachwuchs nicht zu sehr eingespannt wird.
Abhärten gegen Schwangerschaftsstreifen
Schwangerschaftsstreifen lassen sich kaum korrigieren, wenn sie erst da sind. Wohl aber läßt sich vorbeugen: durch Gymnastik, Sport, warm-kaltes Wechselduschen, Massagen – und Stabilhalten des Körpergewichts.
Mit der Zeit: Altersflecken
Sonnenlicht macht Altersflecken
UV-Licht treibt nicht nur die Alterung der Haut voran und nimmt ihr vorzeitig die Elastizität. Ein Übermaß an UV-Licht ruft langfristig auch Altersflecken hervor: eine ungleichmäßige Pigmentierung der Haut – medizinisch gesehen in der Art von Sommersprossen, allerdings größerflächig.
Je heller die Haut, und je mehr Sonne sie im Leben gesehen hat, desto höher die Wahrscheinlichkeit von Altersflecken. Die einfachste Art, Altersflecken vorzubeugen, heißt deshalb auch hier: besonnen sonnen – die Haut langsam an die Sonne gewöhnen und vor zuviel schützen.
Woher kommen Fältchen und Falten?
Wie sich das Hautrelief entwickelt
Kernfrage: woher kommen die Falten?
Beim Thema Alterungsprozesse heißt das zentrale Stichwort natürlich: Falten. Ganz kleine Fältchen zeigen sich schon bei jungen Menschen, wenn die Haut trocken wird. Diese Falten verschwinden aber sofort wieder, sobald die Haut die nötige Fettration durch eine Creme bekommt.
Gesichtszüge prägen sich aus
Im Gegensatz zu Trockenheitsfältchen lassen sich Altersfältchen nicht einfach mit ein wenig Creme beheben. Im Lauf der Zeit prägen sich zunächst die mimischen Falten aus – Falten, die von den Nasenflügeln um den Mund verlaufen – oder die Lachfalten. Diese Falten schärfen und vertiefen sich mit zunehmendem Alter.
Falten, wo Bewegung ist
Solange die Haut über ihre größtmögliche Elastizität verfügt, folgt sie jeder Körperbewegung, sei es das Wackeln mit dem Zeh oder das Mienenspiel im Gesicht. Vor allem kehrt sie immer wieder vollständig in die Ausgangslage zurück, sobald die Bewegung beendet ist.
Reduziert sich die Elastizität der Haut, folgt sie immer noch den Bewegungen; denn andernfalls wäre die Beweglichkeit begrenzt oder die Haut würde reißen. Doch mit der vollständigen Rückkehr in die Ausgangsposition hapert es dann mehr und mehr: Anstatt elastisch wie ein Gummiband die Ausgangsform wieder anzunehmen, bleibt die Hautpartie ein klein wenig gedehnt zurück. Diese überschüssige Länge gibt dann Spielraum für Fältchen und Falten. Anstatt sich wie ein Gummiband zusammenzuziehen, funktioniert die Haut dann ein wenig wie eine Ziehharmonika.
Bedürfnisse der reifen Haut
Wunschzettel der reifen Haut
Die Jahre verändern die Haut
Mit der Zeit wandelt sich auch die Haut und mit ihr die Bedürfnisse. Diese Bedürfnisse gestalten sich nicht grundlegend anders als zuvor, sondern vor allem ein wenig deutlicher. Und zumeist schreiten sie in Richtung empfindlicher und trockener Haut. Die Tips rund um deren Pflege sind ab Seite XX verzeichnet. Hier deshalb lediglich im Überblick die Bedürfnisse der reifenden Haut.
Die Zeit macht die Haut delikat
Im Zuge des Reifeprozesses wird die Haut mit den Jahren dünner. Zudem läßt die Talgproduktion nach, so daß die Haut trockener wird und sich zudem der Säureschutzmantel nach dem Waschen nicht mehr so flink wiederherstellt. Damit sinkt auch die Fähigkeit der Haut, Seife und andere alkalische Einflüsse zu neutralisieren. Reifere Haut braucht deshalb eine Pflege, die den Fett- und Feuchtigkeitshaushalt der Haut unterstützt, ohne den sauren Schutzmantel zu belasten; kurzum: die Pflege, die jede trockene Haut benötigt. Und vielleicht noch ein paar zusätzliche Hilfen:
Ölbad statt Schaumbad
Auch wenn er noch so anheimelnd ausschaut, tut Badeschaum der Haut gar nicht gut, sondern entfettet sie über Gebühr. Badeöl dagegen, das sich nach dem Bad auf die Haut legt, schützt die Haut vor dem Austrocknen. Und wenn früh am morgen keine Zeit für ein Vollbad ist, läßt sich mit einigen Ölbädern auch duschen.
Die reife Freude: allzeit fett und feucht
Generell gilt bei der reifen wie auch bei der trockenen Haut, immer schön fett und feucht halten. Alle Pflegeprodukte sollten dabei helfen, indem sie ausreichend Fettanteile umfassen, am besten über 50 Prozent. Zusätzlich haben sich Feuchtigkeitsfaktoren wie Harnstoff bewährt.
Besonders wichtig: Schutz vor Sonnenlicht
Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Lichtschutz – dem Schutz der Haut vor dem UV-Licht der Sonne. Die Ausrede gilt nicht, die Haut sei ja ohnehin schon geschädigt aus der Zeit, als man um die Gefahren noch nicht wußte. Ab sofort braucht die reifere Haut Lichtschutz. Denn die Belastungen durch UV-Strahlung summieren sich in der Haut.
Tugend der Reife gefragt: Maß halten
Am Strand, im Ski-Urlaub und beim sommerlichen Spaziergang schützt man also alle Hautpartien, die Sonne sehen, durch ein Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor. Ein wenig Bräune ist ja durchaus gern gesehen – aber bitte langsam, damit die Haut keinen zusätzlichen Schaden nimmt, es ist schließlich die kostbarste, die einzige. Hier hilft die Fähigkeit, Maß zu halten – die Tugend aufgrund der Erfahrung aus all den Jahren.
Falten vorbeugen
Jung bleiben leicht gemacht
Es läßt sich durchaus beeinflussen, wie schnell die eigene Haut altert. Zwar hat die Natur einen Rahmen vorgegeben, doch mit ein wenig Vernunft und Wissen bleibt man innerhalb dieses Rahmens am unteren Rand – erhält sich eine straffe Haut. Das kleine 1×1 des Jungbleibens ist nicht schwer.
Merkzettel: Das 1×1 für junge Haut
Lichtschutz hält jung
Der Lichtalterung, dem Anheizen des Alterungsprozesses durch übermäßige Belastung durch UV-Licht, kann man durch sorgsamen Umgang mit Sonnenlicht Einhalt gebieten.
Schutz vor Sonne ist Schutz vor schnellem Altern
Die ultravioletten Anteile des Sonnenlichtes bewirken nicht nur die Bräunung der Haut, sondern treiben auch die Zellen zu vorzeitigem Altern an. Die Grundregel der Vorbeugung lautet deshalb: Lichtschutz – Schutz der Haut vor zu viel ultraviolettem Licht (UV-Strahlung). Also sorgsam bräunen, nicht mit winterblasser Haut unter der Sonne schmoren, Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor konsequent verwenden und nicht über Jahre hin alle naslang auf die Sonnenbank. Die Haut wird es danken.
Alles für die Durchblutung
Straffe Haut dank guter Durchblutung
Die Haut bleibt lange schön und gesund, solange sie gut durchblutet und ausreichend mit Flüssigkeit versorgt wird. Mit ausreichendem und erholsamem Schlaf tut man schon eine ganze Menge für seine Haut. Sie kann sich in diesen Ruhephasen erholen und wieder ausreichend Wasser speichern. Die Haut bleibt schön, voll und elastisch; sie sieht so richtig ausgeschlafen aus.
Rauchen dreht der Haut die Durchblutung ab
Rauchen dagegen ist Gift auch für die Durchblutung. Nikotin reduziert die Durchblutung in den Randbereichen des Körpers. Kommt immer wieder neues Nikotin, bleibt der Durchfluß permanent gedrosselt. Dadurch geraten nicht nur die Extremitäten in Durchblutungsschwierigkeiten bis hin zum Raucherbein. Viel früher schon zeigt sich die Haut fahl, grau, ausgezehrt und faltig – alles nur wegen dieser Sucht.
Feuchtigkeitsspender für die Haut
Junge Haut ist straff und voll, weil insbesondere das Kollagen in der Lederhaut ausreichend Feuchtigkeit speichert. Mit der Zeit läßt aber die Speicherfähigkeit des Bindegewebes nach. Deshalb freut sich die Haut über jede Unterstützung bei der Aufgabe, Feuchtigkeit in der Haut zu halten.
Feuchtigkeitsquelle Harnstoff
Um Feuchtigkeit in der Haut zu binden, bietet sich ein altbekannter und natürlicher Wirkstoff an: Harnstoff. Schon von Natur aus enthält die Haut rund ein Prozent dieses Feuchtigkeitsspenders. Dieses Endprodukt des Eiweißstoffwechsels wird zudem, in Schweiß und Urin gelöst, ausgeschieden.
Bereits seit Generationen dient der Harnstoff als Hausmittel gegen trockene Haut. Zum Glück muß sich heute niemand mehr im Nachttopf getränkte Wickel auflegen; denn Harnstoff gibt es in der Apotheke in Pulverform. Dieser reine Harnstoff ist sauber, farb- und nahezu geruchlos. Er gelangt nicht pur auf die Haut, sondern eingearbeitet in eine Creme (vier bis zehn Prozent Harnstoffanteil).
Essen für die Schönheit?
Dann gäbe es da noch einen Geheimtip für junge Haut des Gesichts, wäre da nicht diese Nebenwirkungen: essen, essen, essen. Wird Fett angelagert, zeigt sich die Haut glatter. Doch es dürfte nicht leicht fallen, sich für sein Gesicht zu entscheiden, wenn es so sehr auf Kosten der Figur geht…
Medizinische Hilfe bei Alterserscheinungen
Forschung zeigt neue Möglichkeiten
Zwar kann man die biologische Uhr nicht zurückdrehen. Wohl aber lassen sich spezielle Probleme der reifen Haut durchaus lindern und bessern. So werden Alterserscheinungen der Haut bereits seit einigen Jahren im Rahmen wissenschaftlicher Forschung erfolgreich behandelt. Dabei wird die dünne Haut gestärkt und das gesamte Erscheinungsbild gebessert. Nach neueren Ergebnissen vermindert sich durch diese Behandlung möglicherweise sogar das Risiko für einzelne Hautkrebsarten.