Der Ärztemangel in Deutschland ist inzwischen Realität geworden. Immer mehr Praxen vor allem auf dem Land schließen, weil ein Nachfolger fehlt. Wie steht es um die Zukunft der dermatologischen Versorgung in Deutschland? Die AG Frauen im Berufsverband der Deutschen Dermatologen wollte es genau wissen und befragte 714 angehende Hautärztinnen und Hautärzte. Das Ergebnis soll in ein Konzept zur Nachwuchsförderung umgemünzt werden.
„Ausgehend von der Tatsache, dass der Prozess der ´Feminisierung´ im medizinischen Beruf weiter fortschreitet und immer mehr Praxen in den ländlichen Gebieten ohne einen Nachfolger schließen, stellt sich der BVDD die Frage, wie die dermatologische Versorgung in Deutschland in Zukunft, insbesondere auf dem Lande, gesichert werden kann“, erläutert die Arbeitsgruppe das Erkenntnis leitende Interesse der Erhebung.
Die meisten der 230 Teilnehmer, die den Fragebogen ausgefüllt zurückgesendet haben, planen, sich selbstständig niederzulassen, am liebsten in einer Mittel- oder Großstadt. Auf‘s Land will demnach nur einer von 25 der heutigen Klinikassistenten. 39 Befragte (17 %) sehen ihre Zukunft in der stationären Versorgung Hautkranker an einer Klinik.
Für die Niederlassung spricht in erster Linie der Wunsch eigenverantwortlich (68%) zu arbeiten aber auch die Erwartung, Familie und Beruf besser vereinbaren zu können (62%).
Dabei werden die Risiken keineswegs übersehen. Gegen eine Niederlassung spricht zum einen die Sorge vor Problemen mit Arzneimittelregressforderungen in der gesetzlichen Krankenversicherung (76 %). Hemmend wirkt darüber hinaus das hohe finanzielle Risiko (bei 46% der Teilnehmer).
Wie die Auswertung zeigt, geht der Trend eindeutig weg von der Einzelpraxis, hin zur Gemeinschaftspraxis (92 %). Hauptmotiv bei Dreiviertel des befragten Dermatologennachwuchses für einen Zusammenschluss mit KollegInnen ist die Hoffnung in der Kooperation eher zu familienverträglichen Arbeitszeiten zu gelangen als in einer Einzelpraxis.
Zu beachten ist jedoch, dass sich an der Befragung des BVDD fast dreimal mehr Frauen (162) als Männer (68) beteiligten. Während für Frauen vor allem Flexibilität im Berufsalltag wichtig ist, steht für Männer der Wunsch im Vordergrund, Leitungsverantwortung zu übernehmen. Bessere Verdienstmöglichkeiten durch eine Niederlassung erscheinen hingegen nicht so wichtig (38 %), jedoch für Männer (47 %) bedeutsamer als für Frauen (34 %). Kaum jemand (4 %) will später auf dem Land oder in einer Kleinstadt (16 %) arbeiten. Ein Grund dafür sind die zu leistenden Notdienste. Die meisten Nachwuchsdermatologen bevorzugen als Praxisstandort eindeutig eine mittelgroße Stadt (63 %) oder die Großstadt (25 %).
Der Vorstand des Berufsverbandes hat mit den Initiatorinnen der Befragung erste Konsequenzen beraten. So will der Verband sich verstärkt um den Nachwuchs bemühen und ein Tutorensystem aufbauen, um Ausbildungsassistentinnen und Assistenten frühzeitig in ihrer Berufslaufbahnplanung zu unterstützen.
Quelle: BVDD
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