Trockene, juckende Haut, hartnäckige Pilzinfektionen, chronische Wunden: Diabetiker haben mit vielen Hautproblemen zu kämpfen. Die Füße sind besonders häufig betroffen und benötigen erhöhte Aufmerksamkeit und Pflege.
Bis zu 70 Prozent aller Diabetiker entwickeln im Verlauf ihrer Stoffwechselerkrankung auch Hautprobleme. Denn erhöhte Blutzuckerspiegel können zu Störungen verschiedener Hautfunktionen führen: Die Reifung der Hautzellen ist beeinträchtigt und es kommt zu einem Mangel an schützenden Hautfetten und Feuchthaltefaktoren. Zudem können diabetisch bedingte Nervenschädigungen eine verminderte Aktivität der Talgdrüsen und eine gestörte Schweißregulation zur Folge haben, so dass der schützende Fett-Feuchtigkeits-Film der Haut aus der Balance gerät. Es kommt zu einer beeinträchtigten Barrierefunktion der Haut: Sie verliert vermehrt Feuchtigkeit und wird anfälliger für äußere Einflüsse. Aufgrund von Störungen der Mikrozirkulation, das heißt der Durchblutung feinster Gefäße, lässt die immunologische Abwehr von Krankheitserregern nach und auch Wunden heilen schlechter. „Eine gute Einstellung des Blutzuckerspiegels ist daher auch für gesunde Haut unerlässlich“, betont Dr. Ulrich Klein, Hautarzt in Witten.
„Nicht selten sind Auffälligkeiten an der Haut ein erster Warnhinweis für die Zuckerkrankheit“, berichtet der Dermatologe. Dazu zählen beispielsweise bräunlich pigmentierte Hautverdickungen unter den Achseln, die sogenannte Acanthosis nigricans. Vor allem hartnäckige Infektionen mit dem Hefepilz Candida albicans, die insbesondere an der Mundschleimhaut (Mundsoor) oder in der Genitalregion sowie am Po auftreten, sollten an einen Diabetes denken lassen. Bei übergewichtigen Menschen sind zudem Feuchtkammern in Hautfalten unter der Brust oder an der Leiste ein Nährboden für Pilzinfektionen.
Diabetiker müssen besonders auf Wunden achten
„Hautprobleme machen sich bei Diabetikern vor allem an den Füßen bemerkbar“, berichtet Dr. Klein. Die Haut ist oft trocken und juckt, gerötet und überwärmt. Fuß- und Nagelpilzinfektionen sind häufig. Zudem besteht die Gefahr, dass aufgrund von diabetesbedingten Nervenschädigungen die sensomotorische Wahrnehmungsfähigkeit an den Füßen beeinträchtigt wird. Druckstellen an den Füßen, beispielsweise durch schlecht sitzende Schuhe, bleiben oft unbemerkt und ausgeprägte Hornhautschwielen können entstehen. Betroffene spüren auch Hitze und Kälte an den Füßen nicht, sodass es zu Verbrennungen oder Erfrierungen kommen kann. Bei vielen älteren Menschen sind zudem die Beweglichkeit und auch die Sehfähigkeit eingeschränkt, sodass Verletzungen beim barfuß laufen oder beim Nägel schneiden nicht selten sind. Da Verletzungen bei Diabetikern schlechter heilen, kann sich eine chronische Wunde entwickeln. Chronische Hautgeschwüre an den Füßen zählen zu den häufigsten Langzeitkomplikationen der Zuckerkrankheit. Jeder 15. Diabetiker entwickelt nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (Gesundheitsberichterstattung des Bundes) ein diabetisches Fußsyndrom. Wird dies nicht fachgerecht versorgt, droht im schlimmsten Fall die Amputation. Daher sollten Diabetiker Verletzungen und Wunden baldmöglichst dem Hautarzt vorstellen, rät Dr. Klein.
Schon kleine Wunden sind zudem ideale Eintrittspforten für eine bakterielle Infektion, aus der sich aufgrund der eingeschränkten Abwehrkraft beim Diabetiker rasch eine gefährliche Wundrose, ein sogenanntes Erysipel, entwickeln kann. Bei Anzeichen einer Infektion wie Rötungen und Schwellungen im Wundgebiet oder gar Fieber ist sofort ein Arzt aufzusuchen, betont Dr. Klein.
Quelle: BVDD
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