Wenn die Haut in die Jahre kommt, lassen wichtige Funktionen nach und die Widerstandskräfte schwinden. Inkontinenz bedeutet dann eine zusätzliche Belastung und kann die ohnehin geschwächte Altershaut stark strapazieren. Um die Hautgesundheit zu erhalten, ist ein konsequenter Hautschutz unerlässlich.
Natürliche Alterungsprozesse zeigen ihre Spuren auch an der Haut. Mit zunehmendem Alter lässt die Aktivität der Hautzellen nach, erklärt Dr. Gertraud Kremer, Hautärztin in Berlin. Die Haut wird dünner, ist schlechter durchblutet, regeneriert langsamer, kann Feuchtigkeit nicht mehr so gut binden und die Immunabwehr wird schwächer. Es kommt zu einer eingeschränkten Funktionsfähigkeit der natürlichen Barriere aus Hornschicht und schützendem Fett-Feuchtigkeits-Film, die das Hautorgan einerseits vor einem übermäßigen Feuchtigkeitsverlust und andererseits vor dem Eindringen von Fremdstoffen schützen soll. Altershaut ist häufig trocken und spröde, juckt und spannt und wird anfälliger für mechanische oder chemische Reizungen und Irritationen.
„Inkontinenz bedeutet eine enorme Belastung für die ohnehin empfindliche Altershaut im Intimbereich“, so Dr. Kremer. Besonders Ammoniak im Harn und Reste von Verdauungsenzymen im Stuhl greifen die Haut stark an. Vor allem wenn verwendete Windeln eine geringe Saugkraft haben oder luftundurchlässig sind, führt das feuchte Milieu zu einem Aufquellen der Hornschicht und stört den Säureschutzmantel der Hautoberfläche, so dass die eingeschränkte Barrierefunktion noch mehr geschwächt wird.
„Die bei Inkontinenz erforderlichen intensiven Hygienemaßnahmen strapazieren die Haut zusätzlich“, erklärt die Berliner Hautärztin. „Wasser und Seife
waschen den Hautschutzmantel regelrecht ab.“
Gerötete, entzündliche Hautirritationen und Ekzeme können die Folge sein. Dazu zählt auch die sogenannte Gezeitendermatitis, die sich durch den Wechsel zwischen Feuchtigkeit und Austrocknen vor allem an den Windelrändern entwickeln kann.
Auf der vorgeschädigten Haut ist das Risiko für Infektionen mit Bakterien aus der Darmflora oder Hefepilzen sehr hoch, warnt Kremer. Krankheitskeime können sich in der aufgequollenen Hornschicht leichter festsetzen und finden im feuchtwarmen Milieu ideale Wachstumsbedingungen.
Eine auf die Bedürfnisse der Altershaut abgestimmte Pflege und ein konsequenter Hautschutz tragen dazu bei, Hautproblemen vorzubeugen, betont Kremer. Bei entzündlichen Rötungen oder Verdacht auf eine Infektion sollte frühzeitig ein Dermatologe hinzugezogen werden, der entzündungshemmende und bei Bedarf bakterien- oder pilzabtötende Medikamente verordnen kann.
„Bei bettlägerigen älteren Menschen kommt die Gefahr des Wundliegens hinzu“, erklärt Dr. Andreas Jesper, Hautarzt in Lüdenscheid. Vor allem, wenn in Falten des Intimbereichs Haut auf Haut reibt, kann es zu wunden Stellen kommen. An Auflagezonen beispielsweise an der Hüfte oder am Steißbein können die Gefäße gequetscht werden, so dass die Haut ungenügend durchblutet wird und sich das Risiko für ein Druckgeschwür erhöht. Patienten mit Diabetes oder arterieller Verschlusskrankheit sind besonders gefährdet.
„Um Wundliegen und Druckgeschwüren vorzubeugen, ist eine entlastende Lagerung unerlässlich“, betont Jesper. Ist es bereits zu offenen Hautstellen gekommen, sollte ein Dermatologe eine stadiengerechte Therapie einleiten.
Quelle: BVDD
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