Bei der abendlichen Grillparty oder beim Camping am See können Stechmücken zur Tortur werden. Um die Quälgeister fern zu halten, empfiehlt Dr. Uwe Schichtenberg, Hautarzt in Bremen, die Haut mit Insektenabwehrmitteln, sogenannten Repellents, zu schützen. Fliegengitter an den Fenstern und Moskitonetze über dem Schlafplatz tragen zu einer ungestörten Nachtruhe bei.
„In bestimmten Risikogebieten können Stechmücken Malaria, Gelbfieber oder Dengue-Fieber übertragen“, warnt Dr. Schwichtenberg . „Fernreisende sollten sich daher unbedingt über weitere Vorsorgemaßnahmen informieren.“ Sandmücken in den Tropen, aber auch im Mittelmeerraum können Leishmaniose übertragen. „Entwickelt sich aus einem Insektenstich ein Hautgeschwür, das nicht abheilen will, unbedingt einen Hautarzt aufsuchen“, empfiehlt Dr. Schwichtenberg.
Hierzulande drohen solche Gefahren zwar nicht. Wird ein eigentlich harmloser Insektenstich aber aufgekratzt, können Bakterien in die Haut gelangen. Um Infektionen vorzubeugen, sollte die Einstichstelle desinfiziert werden. Ist kein Wundspray zur Hand, haben auch Speichel, Essigwasser oder Zitronensaft eine gewisse antiseptische Wirkung.
Entzündet sich die Einstichstelle, schwillt stark an und schmerzt, sollte ein Hautarzt aufgesucht werden. Denn dabei kann es sich um eine gefährliche Wundrose handeln, die durch Streptokokken verursacht wird. Die Infektion kann sich im ganzen Körper ausbreiten und muss schnellstmöglich mit einem Antibiotikum behandelt werden.
Bienen und Wespen stechen nur, um sich zu verteidigen – heftige Bewegungen, die die Insekten vertreiben sollen, können daher gerade einen Stich provozieren. Die Stiche können sehr schmerzhaft sein und sich entzünden; deshalb die Einstichstelle desinfizieren und kühlen. Bienen verlieren meist ihren Stachel, der vorsichtig mit einer Pinzette herausgezogen werden sollte. „Gefährlich sind Stiche in den Mund-Rachen-Raum, die zu bedrohlichen Schwellungen und Erstickungsgefahr führen können“, betont Dr. Schwichtenberg. Deshalb Vorsicht bei Mahlzeiten im Freien!
Für Insektengiftallergiker kann schon ein einzelner Stich auch in anderen Körperregionen lebensbedrohlich sein. Es kann zu starken Schwellungen an der Einstichstelle und Quaddeln an der ganzen Haut bis hin zu Atemnot und Kreislaufversagen kommen. Wer auf Insektengift allergisch reagiert, sollte immer ein Notfallset im Reisegepäck oder im Wanderrucksack dabei haben. Heftige allergische Reaktionen sind ein Fall für den Notarzt. Vor der nächsten Sommersaison ist eine Hyposensibilisierungsbehandlung beim Hautarzt überlegenswert.
Neben Insekten können auch Zecken so manchem Ausflug in Wald und Wiese ein unliebsames Ende bereiten. Die blutsaugenden Parasiten fängt man sich vor allem in hohem Gras ein. Deshalb beim Wandern lange Hosen und festes Schuhwerk tragen und Kleidung und Haut gründlich nach Zecken absuchen. Festgesaugte Zecken so schnell wie möglich mit einer Zeckenzange vorsichtig aus der Haut ziehen und die Einstichstelle desinfizieren.
In unseren Breiten kann der Holzbock bei seiner Blutmahlzeit Borrelien übertragen, die Erreger der Lyme-Borreliose. Wird die Zecke jedoch innerhalb von 12 bis 24 Stunden entfernt, lässt sich in der Regel eine Infektion mit diesen Bakterien verhindern. Borrelien können auch Nervensystem und Gelenke befallen, machen sich aber in den allermeisten Fällen an der Haut bemerkbar. Charakteristisch ist die Wanderröte (Erythema migrans), die sich immer weiter ausbreitet und in der Mitte verblasst. Bei solchen Anzeichen unbedingt einen Hautarzt aufsuchen, der dann eine Lyme-Borreliose gut mit einem Antibiotikum behandeln kann.
Zecken können auch FSME (Frühsommermeningitis) übertragen. Die Symptome ähneln anfänglich einer Grippe, im weiteren Verlauf kann das Nervensystem, vor allem die Hirnhaut, betroffen sein. „Wer in bestimmten Risikogebieten, vor allem in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Thüringen lebt oder Urlaub macht, sollte eine Impfung gegen diese Viruserkrankung in Erwägung ziehen“, rät Dr. Schwichtenberg.
„Nehmen Sie Ihre Urlaubsreise zum Anlass, auch Ihren Basisimpfschutz zu checken“, empfiehlt der Hautarzt. Unerlässlich sei ein ausreichender Schutz gegen Tetanus, der spätestens alle zehn Jahre aufgefrischt werden muss. Denn schon bei kleineren Wunden könne eine Verschmutzung zu dem oft tödlichen Wundstarrkrampf führen, warnt Dr. Schwichtenberg. Selbstverständlich können Dermatologen auch alle anderen Basisimpfungen durchführen, etwa gegen Diphterie, Pertussis, Poliomyelitis oder Masern.
Quelle: BVDD
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