Ob im heimischen Garten, auf dem Spielplatz oder am Strand: Für Kinder gibt es nichts Schöneres, als draußen zu spielen und zu toben. Die empfindliche Kinderhaut vor Sonne zu schützen, ist da nicht ganz einfach. Mit den richtigen Vorsorgemaßnahmen lässt sich der Sommer sicher genießen.
Erwachsene Haut verfügt über natürliche Mechanismen, um sich vor Schädigungen durch Sonnenstrahlung zu schützen: Unter Einwirkung von UV-Licht verdickt sich die Hornschicht, eine sogenannte Lichtschwiele entwickelt sich. Zudem bilden bestimmte Hautzellen, die sogenannten Melanozyten, das Hautpigment Melanin. Der Farbstoff ist für die Hautbräune verantwortlich und wirkt quasi als Sonnenschirm, der die UV-Strahlung abhält. Schäden, die durch UV-Strahlung in den Zellkernen entstanden sind, kann die Haut über ein komplexes Reparatursystem wieder beheben.
„Der Eigenschutz der Haut ist jedoch nicht beliebig strapazierbar“, warnt Prof. Dietrich Abeck, Hautarzt in München. Überfordert zuviel Sonne die Schutzmechanismen, entsteht akut ein Sonnenbrand. Wer sich häufig UV-Licht aussetzt, riskiert – selbst wenn es nicht bis zum Sonnenbrand kommt – langfristig eine vorzeitige Hautalterung und sogar Hautkrebs.
Bei Kindern ist die Hornschicht und damit die schützende Hautbarriere noch wesentlich dünner als bei Erwachsenen, so dass UV-Strahlung leichter in tiefere Hautschichten eindringen kann. Die hauteigenen Schutzmechanismen benötigen bis zum 12. Lebensjahr, um auszureifen. Kinderhaut entspricht dem hochempfindlichen Hauttyp I, der kaum bräunt und für Sonnenbrand sowie Langzeitschäden extrem anfällig ist.
„Im ersten Lebensjahr verfügt die Haut noch über gar keinen Eigenschutz“, erklärt Professor Abeck. Da Babyhaut auch möglichst wenig mit Sonnencreme belastet werden sollte, „dürfen Säuglinge der Sonne überhaupt nicht ausgesetzt werden!“ warnt der Dermatologe. Auch beim Kinderwagen ist auf UV-schützende Schirmmaterialien zu achten.
Generell gilt für den Sonnenschutz – nicht nur – bei Kindern: Meiden – Kleiden – Cremen! Die wichtigste Vorsorgemaßnahme ist, die Haut so wenig UV-Strahlung wie möglich auszusetzen.
Von einem bewölkten Himmel sollte man sich nicht in Sicherheit wiegen lassen, auch dann erreicht noch bis zu 80 Prozent der UV-Strahlung den Boden. Im Urlaub sollten Eltern daran denken, dass am Strand Wasser und heller Sand das Licht verstärkt reflektieren. Und auch im Gebirge ist die UV-Belastung deutlich höher.
Im Sommer sollten Kinder zwischen 11 und 15 Uhr im Haus bleiben – damit erspart man ihnen schon die Hälfte der täglichen UV-Strahlung. Im Urlaub kann die Mittagszeit vielleicht für eine kleine Siesta oder zum Vorlesen genutzt werden.
Eltern sollten ihre Kinder nur am Vormittag oder Nachmittag im Freien spielen lassen. Dann schattige Spielplätze bevorzugen und über Planschbecken oder Sandkasten einen Sonnenschirm aufspannen. Doch Vorsicht: Auch im Schatten ist noch so viel UVStrahlung vorhanden, dass weitere Sonnenschutzmaßnahmen erforderlich sind.
„Textiler Lichtschutz geht vor Sonnencreme“, so Professor Abeck. Dabei gilt die Drei-H-Regel „Hemd – Hose – Hut“. Günstig ist locker sitzende Kleidung aus dichten Geweben, die möglichst viel Haut bedeckt. Auch Textilien mit zertifiziertem UV-Schutz sind erhältlich. Die Kopfbedeckung sollte Gesicht und Nacken ebenfalls abschatten. Beim Baden sollten Kinder am besten ein T-Shirt anbehalten und sich nach dem Planschen umziehen. Keinesfalls darf die nasse, durch das Wasser aufgeweichte Haut der Sonne ausgesetzt werden.
Hautareale, die nicht durch Textilien geschützt werden können, sind mit Sonnenschutzmittel einzucremen. Kinder benötigen in unseren Breiten Lichtschutzfaktor 30, in sonnenintensiven Ländern 50 oder 50+. Produkte für empfindliche Kinderhaut sollten keine Duftstoffe enthalten. Physikalische Lichtschutzfilter wie Titandioxid oder Zinkoxid sind zwar hautverträglicher als chemische Filter. Der weißliche Film, den diese Mikropigmente oft auf der Haut hinterlassen, ist manchen Kindern jedoch unangenehm. „Damit das Eincremen nicht zur lästigen – und dann vernachlässigten – Pflicht wird, sollten Präparate gewählt werden, die das Kind individuell verträgt und die sich gut verteilen lassen“, rät Professor Abeck.
Günstig sind Sonnenschutzprodukte, die zudem pflegende und feuchtigkeitsspendende Eigenschaften besitzen und dadurch die Hautbarriere zusätzlich unterstützen. Damit die Sonnencreme ihre Schutzwirkung auch tatsächlich entfalten kann, vor dem Aufenthalt im Freien reichlich auftragen und nach dem Planschen und Schwimmen erneuern. Sonnenschutzcreme sollte allerdings nicht dazu verleiten, sich zu lange in der Sonne aufzuhalten. „Es gilt nicht nur, einen Sonnenbrand zu vermeiden, sondern die UV-Belastung insgesamt möglichst niedrig zu halten“, betont Professor Abeck.
Übrigens: Sonnenschutz ist auch für die Haut der Erwachsenen unerlässlich – Eltern sollten hier mit gutem Beispiel vorangehen!
Quelle: BVDD
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