Frischer Wind, reine Luft und salzhaltiges Meerwasser sind wie ein „Gesundheitselixier“. Bei Patienten mit chronischen Hauterkrankungen und Allergien können Klimafaktoren therapeutisch genutzt werden und im Rahmen eines ganzheitlichen Behandlungskonzepts zu einer nachhaltigen Besserung führen.

Für Allergiker und Menschen mit Hautkrankheiten ist Meeresluft sehr erholsam.

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Ob am Meer oder im Hochgebirge: In der reinen Luft können Allergiker aufatmen. Auch Menschen mit Neurodermitis oder Schuppenflechte kann ein Klimawechsel helfen. Schon ein Urlaub in Küstenregionen oder in den Bergen kann die Beschwerden oft lindern.

Patienten mit chronischen Hauterkrankungen wie Neurodermitis und Schuppenflechte oder Atemwegserkrankungen wie Heuschnupfen und Asthma profitieren besonders von einem Reha-Aufenthalt in einer Klinik am Meer oder im Hochgebirge. So nutzt beispielsweise die Nordseeklinik Westerland das besondere Klima auf der Insel Sylt. „Unser Klima lockt bei fast jedem Wetter zu Strandspaziergängen, die dem gesamten Wohlbefinden gut tun“, sagt Chefarzt Dr. Norbert Buhles. Die Luft ist nahezu frei von Schadstoffen und die Pollenbelastung beträgt nur 10 bis 20 Prozent des Festlandes.

In der Brandungszone wirken salzhaltige Wassertröpfchen in der Luft wie eine natürliche Inhalationstherapie. Gleichzeitig trainiert der frische, kräftige Wind die Durchblutung von Haut und Atemwegen und stimuliert das Immunsystem. Bäder im salzhaltigen Meerwasser in Kombination mit der UVStrahlung der Sonne können zudem entzündliche Hautveränderungen bessern.

Arzt kann Klimafaktoren gezielt zur Behandlung nutzen

„Wichtig ist, dass die Klimafaktoren unter ärztlicher Anleitung genutzt werden“, betont Dr. Buhles. So sei beispielsweise UV-Licht im Rahmen einer ärztlich kontrollierten Heliotherapie in vernünftigen Dosen einzusetzen, um keine Schäden der Haut vom Sonnenbrand bis hin zum Hautkrebs zu riskieren.

„Bei einem stationären Aufenthalt wird die Klimatherapie eingebettet in ein ganzheitliches, intensivdermatologisches Gesundheitskonzept“, erklärt Dr. Buhles. Dies umfasst neben dem allergologischen und dermatologischen Behandlungsspektrum auch umfassende Patientenschulungen für die „Hilfe zu Selbsthilfe“, Ernährungsberatung, psychologische Unterstützung, Entspannungstraining und Stressbewältigungsstrategien sowie ergo- und kreativtherapeutische Angebote. „Abgekoppelt von den Belastungen des heimischen Alltags lernen die Patienten zunächst zu akzeptieren, dass sie an einer chronischen Erkrankung leiden und können dann Strategien trainieren, diese künftig besser zu bewältigen“, betont der Dermatologe.

Patienten in hautbelastenden Berufen bietet die Nordseeklinik Sylt darüber hinaus eine medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation an. Für diese Patienten wird im Rahmen des Klinikaufenthalts ein „tätigkeitsgeprüfter Hautschutzplan“ entwickelt, der dazu beiträgt, die berufliche Tätigkeit künftig möglichst ohne Hautprobleme ausführen zu können.

Wie Studien belegen, führt das multimodale Behandlungskonzept nicht nur zu einer Linderung akuter Beschwerden, sondern zu einer langfristigen Stabilisierung und mehr Lebensqualität.

„Die Behandlung in der Klinik erfolgt stets in Zusammenarbeit mit dem Dermatologen, der den Patienten zu Hause betreut“, hebt Dr. Buhles hervor. Besonders eng sei die Kooperation der Nordseeklinik Westerland mit den rund 300 Hautarztpraxen, die sich zum Qualitätsnetz Nord zusammengeschlossen haben. „In unsere Klinik kommen Patienten aus ganz Deutschland“, berichtet Dr. Buhles. Die Kostenträger erteilen Genehmigungen für beantragte Rehamaßnahmen allerdings zunehmend restriktiver. Wesentlich sei daher, dass der behandelnde Hautarzt in seinem medizinischen Befundbericht, der für die Antragsstellung erforderlich ist, die Notwendigkeit einer Rehamaßnahme überzeugend begründet, so Dr. Buhles.

Bei einer chronischen Erkrankung kann die Behandlung selbstverständlich nicht mit dem Klinikaufenthalt enden. Eine Klimatherapie – ob an der Nordsee, am Toten Meer oder im Hochgebirge – muss in ein langfristiges Behandlungskonzept integriert sein, das beim heimischen Hautarzt weitergeführt wird.

Quelle: BVDD