Ob als „Wundermittel“ gegen Falten gepriesen oder als gefährliches „Gift“ verteufelt: Botulinumtoxin wird immer wieder heftig diskutiert. Faltenfreie Schönheit und Jugendlichkeit erhoffen sich die einen, ein ausdrucksloses Maskengesicht fürchten die anderen. Doch was kann Botulinumtoxin tatsächlich leisten?

Ein „Wundermittel“ für „ewige Schönheit und Jugend“ ist Botulinumtoxin sicherlich nicht, betont Dr. Harald Bresser, Hautarzt in München. Vielmehr handelt es sich um ein hochwirksames Medikament, das seit langem in der Medizin beispielsweise zur Schmerzbehandlung, gegen bestimmte neurologische Erkrankungen oder bei übermäßigem Schwitzen eingesetzt wird. Botulinumtoxin blockiert bestimmte Nervenimpulse und wirkt in hoher Dosis als Nervengift. Wie viele andere Medikamente auch, kann Botulinumtoxin bei Überdosierung gefährlich werden, erklärt Bresser – jedoch erst in Mengen, die 100 bis 1000 Mal höher liegen als die in der Medizin verwendeten.

In der Schönheitsmedizin macht man sich die muskelentspannende Wirkung von Botulinumtoxin A zur Behandlung von mimischen Falten zunutze. Solche dynamischen Falten entstehen durch die Aktivität der Gesichtsmuskeln. Wiederholte mimische Bewegungen können Haut und Bindegewebe nachhaltig „knicken“ und Falten vor allem an der Stirn und Nasenwurzel, um die Augen und in den Mundwinkeln hinterlassen.

Gefühle und Stimmungen drücken sich in unserer Mimik aus, und auch unsere Lebensgewohnheiten können sich als typische Faltenmuster in unserem Gesicht eingraben: „Lachfältchen“ beispielsweise weisen auf ein fröhliches Gemüt hin. Aber auch die tägliche konzentrierte Arbeit am Computerbildschirm kann zu Fältchen um die Augen, ebenso zu einer „Denkerstirn“ oder „Sorgenfalten“ und einem ungewollt „mürrischen“ Gesichtsausdruck führen.

Solche unliebsamen Mimikfalten lassen sich heute durch Botulinumtoxin A mildern, so dass der Gesichtsausdruck entspannter und jünger wirkt, erklärt Bresser. Für sonnen- und altersbedingte Falten dagegen sind Laserbehandlungen, Peelings oder Unterspritzungen mit Faltenfüllern besser geeignet.

Eine ausführliches Beratungsgespräch über die gewünschten Effekte und das tatsächlich Machbare sei eine entscheidende Voraussetzung für einen zufriedenstellenden Behandlungserfolg, betont Bresser. Eine gute Faltenentspannung bei gleichzeitig natürlicher Mimik erfordere genau platzierte und fein dosierte Injektionen, um den Nervenimpuls für die Muskelkontraktion in dem gewünschten Ausmaß zu dämpfen. Die Faltenentspannung sollte daher gut geschulten und erfahrenen Ärzten vorbehalten bleiben (Ärztelisten unter http://www.dgbt.de).

„Botox-Partys“, bei denen man sich zum Cocktail gleich die Falten glätten lässt, Urlaubsreisen mit „Botox inclusive“ oder „Botox on the beach“ und „Botox to go“ mal eben in der Mittagspause seien dagegen Auswüchse die eine sichere und wirksame dermatologische Behandlungsmethode in Verruf bringen, kritisiert Bresser. Urlaubslaune und Gruppendruck könnten zu unüberlegten Entscheidungen verführen, die manche(r) später bereue. Da seriöse Ärzte solche Veranstaltungen ablehnen, sei gehäuft mit Anwendungsfehlern zu rechnen, die ein monatelanges „Maskengesicht“ zur Folge haben können. Sonne und Alkohol erhöhen zudem das Nebenwirkungsrisiko, und auch die erforderliche Hygiene lasse oft zu wünschen übrig, warnt Bresser.

Quelle: BVDD