Pilzinfektionen bei Kindern sind häufig Grund für den Besuch in einer Hautarztpraxis. Etwa jedes dritte Kind ist in jungen Jahren von einer Pilzerkrankung betroffen. Die korrekte Diagnose und eine effektive Therapie erfahren die kleinen Patienten bei der Dermatologin oder dem Dermatologen.
Kinder sind häufiger als Erwachsene Opfer von Pilzinfektionen, da ihre natürliche Hautbarriere noch nicht voll ausgebildet ist und den Erregern nicht standhalten kann. „Abklärung und eine rasche Therapie sind besonders wichtig, um ein Fortschreiten der Infektion zu verhindern“, unterstreicht Prof. Dietrich Abeck vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen. Eltern, die angesichts der schuppenden, kreisförmigen Hautrötungen am Körper ihres Kindes panisch reagieren, kann der erfahrene Hautarzt beruhigen: „Pilzerkrankungen sind gut behandelbar und die modernen zur Verfügung stehenden Arzneimittel sind extrem nebenwirkungsarm. Sie werden von den betroffenen Kindern gut vertragen.“ Wichtig sei aber die Konsultation eines Dermatologen, denn unbehandelt schreitet die Infektion fort. Mykosen, so der Fachbegriff für Pilzinfektionen, sind ein Spezialgebiet der Hautärzte.
„Es genügt nicht allein die Diagnose ‚Pilzinfektion‘. Auch eine Erregerdiagnostik sollte vorgenommen werden, um den Ursprung der Erkrankung sicher eingrenzen zu können und so eine erneute Infektion zu vermeiden“, erläutert der Münchener Dermatologe. „Eine solche Diagnose kann nur im hautärztlichen Labor erfolgen.“
Die häufigsten Auslöser seien infizierte Haustiere, mit denen die Kinder schmusen oder sie streicheln und so die Pilzsporen auf ihre Haut übertragen. „Etwa zehn Prozent aller Hauskatzen tragen die Pilzerreger im Fell, auch Meerschweinchen sind häufig der Überträger der Infektion“, klärt Abeck über den Ubertragungsweg der weit verbreiteren Krankheitserreger auf. Diese sogenannten Dermatophyten sind für die am häufigsten auftretende Pilzinfektion verantwortlich, die Tinea corporis (Pilzinfektion am Körper).
Durch Tiere übertragene Pilzerkrankungen gehen häufig mit Juckreiz einher. Durch Kratzen findet der Erreger weitere Verbreitung auf dem Körper, neue Infektionsherde können entstehen. „Das kann dazu führen, dass eine oberflächliche Therapie mit einer pilztötenden Creme nicht mehr ausreicht, sondern ein Antimykotikum in Tablettenform eingenommen werden muss“, erklart Abeck. Eine äußerliche und innerliche Behandlung ist auch grundsätzlich bei der weniger häufig vorkommenden Tinea capitis, dem Kopfpilz, notwendig. „Bei einer solchen Pilzerkrankung kommt es zu Haarausfall in kreisrunden, scharf abgegrenzten Arealen. Hier ist eine genaue Diagnostik mit Laboruntersuchung erforderlich, um den Erreger zu klassifizieren”, so Abeck.
In seiner Münchner Praxis erlebt der Hautarzt nicht selten, dass Kinder mit einer falschen Diagnose und einer daraus resultierenden erfolglosen Behandlung vom Haus- oder Kinderarzt zu ihm kommen. „Die weniger mit dem Hautorgan vertrauten Kollegen halten etwa das so genannte nummulare Ekzem für eine Tinea corporis, da auch diese entzündliche Hautreaktion durch runde, schuppende Rötungen gekennzeichnet ist. Erster Ansprechpartner bei plötzlich auftretenden Hautveränderungen sollte daher der Dermatologe sein“, empfiehlt Prof. Abeck.
Auch unbehandelte Nagelmykosen der Eltern sind laut Prof. Abeck ein häufiger Auslöser für die Pilzinfektion eines Kindes. „Die Erreger lauern besonders häufig im Badezimmer oder im Teppich, und so werden auch die Kinder von den ansteckenden Pilzsporen erreicht. Infektionsherde sind nicht etwa die häufig in Verdacht stehenden Schwimmbäder, sondern das heimische Umfeld“, so Abeck. Daher rät er auch den Eltern, auf ihre Nägel zu achten und bei Veränderungen dringend einen Hautarzt aufzusuchen, um eine mögliche Nagelmykose behandeln zu lassen: „Von selbst geht eine Pilzinfektion der Nägel nicht weg, und das Ansteckungsrisiko für die Kinder bleibt hoch“, so Abeck.
Quelle: BVDD
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