In New York schlossen kürzlich Luxushotels und Nobelboutiquen ihre Pforten. Grund ist der Befall durch so genannte Bettwanzen. Boulevardblätter schlugen Alarm und befürchteten eine Ausbreitung nach Deutschland angesichts der Reiselust der Deutschen.
Er habe in diesem Jahr lediglich zwei oder drei eingeschleppte Fälle von Bettwanzenstichen in seiner Praxis gesehen, gibt Prof. Jürgen Weiß vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen Entwarnung. Sehr viel häufiger sieht der Hannoveraner Hautarzt in seiner Praxis in jüngster Zeit die Folgen von Stichen der so genannten Sandmücke; sie rufen juckende Hautrötungen hervor.
Das Verbreitungsgebiet der Sandmücken beschränkt sich nicht mehr nur auf die Tropen, sondern auch im Mittelmeerraum kommen sie vor. Für die zunehmende Verbreitung dieser blutsaugenden Insekten wird in der wissenschaftlichen Literatur der weltweite Anstieg der Durchschnittstemperaturen angeführt.
Die Folgen der Stiche beschränken sich nicht immer nur auf die unangenehm juckenden Hauterscheinungen: Eine im östlichen Mittelmeerraum verbreitete Sandmückenspecies kann Leishmanien auf den Menschen übertragen. Das sind Parasiten, die eine schwere Infektionskrankheit der Haut auslösen können, die kutane Leishmaniose (Hautleishmaniose) – früher auch als Orient- oder Aleppobeule bezeichnet. Die Haut bildet dann etwa kirschgroße Knoten aus, die zu Geschwüren werden und nur sehr schwer abheilen. „Die Diagnosefindung kann schwierig sein. Doch mit dem Dermatoskop, einer speziellen Lupe der Hautärzte, wird die Befundstellung vereinfacht“, erläutert Weiß.
„Die Leishmaniose ist ein zunehmendes Problem, inzwischen auch nach einem Mallorcaurlaub. Die die Krankheit übertragenden Insekten kommen auf der Insel vor“, so Weiß. Da es sich bei den Sandmücken um schlechte Flieger handelt, die sich in erster Linie in Bodennähe aufhalten und eine Flughöhe von 12 Metern nicht überschreiten können, sei man in einem höher gelegenen Zimmer relativ sicher vor den Quälgeistern. Draußen, besonders in den Morgen- und Abendstunden, gebe es praktisch kaum eine Schutzmöglichkeiten.
„Parasit erkannt, Gefahr gebannt“, meint Prof. Weiß und rät grundsätzlich zur Konsultation eines Hautarztes im Falle von Hauterscheinungen im bzw. nach dem Urlaub.
Quelle: BVDD
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