Eine Verstopfung der Venen droht entgegen einem verbreiteten Irrglauben nicht nur auf langen Flugreisen. Auch im Auto, im Bus oder in der Bahn kann ein längerer Bewegungsmangel zu einer Thrombose führen.
Thrombosen auf langen Flügen drohen nicht allein aufgrund des in der Kabine herrschenden Unterdrucks. Die veränderten atmosphärischen Bedingungen sind lediglich als weiterer Risikofaktor anzusehen. Die eigentliche Gefahr liegt im längeren Sitzen mit angewinkelten Beinen, also auch bei Fahrten in Bus und Bahn oder Autos mit wenig Beinfreiheit. Um die Entstehung eines Blutgerinnsels (Thrombus) in den Venen zu vermeiden, rät Dr. Klaus Gerecht vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen, die Beine während der Fahrt oder des Fluges durch Bewegung zu lockern. „Dadurch wird der Rückfluss des Blutes in den Venen im Bereich der Knie und Hüfte gefördert. Besonders Menschen mit bestimmten Risikofaktoren sollten darauf achten, nicht mehrere Stunden lang in einer Sitzposition mit angewinkelten Knien zu verharren“, rät der in Kempen niedergelassene Dermatologe.
Als Risikofaktoren gelten neben Thrombosen in der Vergangenheit auch die Einnahme oraler Kontrazeptiva („Pille“), Übergewicht, Rauchen sowie Flüssigkeitsmangel. „Eine übergewichtige, rauchende und mit der Pille verhütende Frau hat ein ungleich höheres Thromboserisiko als eine gesunde Person. Im Falle einer Vorerkrankung rate ich in einem solchen Fall zu Kompressionstrümpfen. Die Kompression beschleunigt den Blutstrom in den tiefen Venen und reduziert so das Entstehen eines Blutgerinnsels“, berichtet Gerecht.
Es sollten Kompressionstrümpfe der Klasse 2 getragen werden, da Strümpfe mit niedrigerer Kompressionsklasse (CCL) nicht genügend Druck aufbauen. Bei Risikopatienten, die bereits an einer Thrombose erkrankt waren, rät der Dermatologe zu einer weitergehenden medikamentösen Vorsorge mit einem Heparinpräparat.
Eine Thrombose kündigt sich durch ein Schweregefühl in den Beinen, stechenden Schmerz im Unterschenkel, eine Verdickung eines Schenkels oder dessen dunkle Verfärbung an. Diese Anzeichen müssen nicht stark ausgeprägt sein, sie können auch übersehen werden. „Die weitergehende Gefahr bei einer Thrombose besteht darin, dass das Blutgerinnsel sich löst und bis in die Lunge wandert, wo es eine Lungenembolie auslöst“, warnt Venenspezialist Gerecht insbesondere Risikopatienten vor den Gefahren langer Reisen ohne Bewegung oder Veränderung der Sitzposition.
Bei Fahrten und Flügen über sechs Stunden Länge sollten Reisende nach Möglichkeit hin und wieder aufstehen und etwas herumgehen. Ist das nicht möglich, etwa durch Anschnallpflicht bei unruhigen Flügen, kann durch abwechselndes Anheben von Fußballen und Ferse der Venenfluss angeregt werden. Außerdem sollte auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden, wobei von alkoholischen oder stark zuckerhaltigen Getränken abzuraten ist.
Quelle: BVDD
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