Ob beim Sport, in Stresssituationen oder an heißen Sommertagen: Schwitzen verhindert, dass der Körper überhitzt. Bei einigen Menschen ist die Wärmeregulation allerdings gestört und sie schwitzen ohne ersichtlichen Grund sehr stark. Je nach Ausprägung, lässt sich die Krankheit mit verschiedenen Methoden gut behandelt.

Bildnachweis: Rosel Eckstein/pixelio.de

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Hyperhidrose ist der medizinische Fachbegriff für unkontrolliertes, übermäßig starkes Schwitzen. Die meisten Menschen leiden an der primären Form dieser Krankheit. „Eine Fehlfunktion führt dazu, dass die Betroffenen besonders in den Achselhöhlen, den Handfläche und Fußsohlen unabhängig von Wärme und Kälte sehr stark schwitzen“, sagt Dr. Johannes Müller-Steinmann, Dermatologe und ärztlicher Direktor des Hautarztzentrums Kiel. „Die genauen Ursachen des übermäßigen Schwitzens sind bislang jedoch nicht geklärt.“ Eine Hyperhidrose ist für viele Betroffenen psychisch sehr belastend. Zudem kann das übermäßige Schwitzen Hautinfektionen mit Hefepilzen und Fußpilz begünstigen. Eine rasche Behandlung kann den Leidendrucks lindern.

Das erste Mittel der Wahl sind Antiperspirantien. „Sie enthalten Aluminiumchlorid, das die Schweißabsonderung unterbindet“, sagt der Dermatologe. „Dafür wird das Antiperspirant anfangs täglich, später nach Bedarf abends auf die übermäßig schwitzenden Areale aufgetragen.“ Bringen diese Präparate keine ausreichende Linderung, kann eine Behandlung mit Botolinumtoxin erfolgen. „Das Mittel wird direkt in die betroffenen Bereiche injiziert“, erklärt Dr. Müller-Steinmann. „Dort blockiert es die Nervenimpulse, wodurch die Schweißdrüsen nicht mehr stimuliert werden.“ Die Wirkung setzt nach drei bis sieben Tagen ein und hält bis zu 12 Monate. Flacht die Wirkung ab, kann eine erneute Behandlung wieder zum gewünschten Erfolg führen. Im Achselbereich können Ärzte die Schweißdrüsen zudem chirurgisch ausschaben oder absaugen.