Manches lieb gemeinte Weihnachtsgeschenk kann zu einer bösen Überraschung führen. Besonders nickelhaltiger Modeschmuck wird immer wieder in dermatologischen Praxen als Auslöser für allergische Reaktionen auf der Haut enttarnt.
Ein glänzender Ring, eine hübsches Armband, eine Halskette oder neue Ohrringe – wer freut sich nicht über ein edel anmutendes oder modischtrendiges Schmuckgeschenk unter dem Weihnachtsbaum? Manchmal aber können die Anbieter von Modeschmuck mit zweifelhaften Zugaben im Geschmeide die Freude am Geschenk vergällen.
Die Verwendung von Nickel etwa ist zwar in einer seit fast 20 Jahren geltenden „Bedarfsgegenständeverordnung“ gesetzlich genau geregelt, doch immer wieder finden Schmuckteile ihren Weg auf den Markt, die die zulässigen Grenzwerte teils erheblich überschreiten.
„Besonders Billigschmuck aus Asien enthält entgegen den europäischen Vorschriften häufig überhöhte Mengen an Nickel. Mir ist eine Untersuchung aus unserem Nachbarland Dänemark bekannt, wo ein Fünftel aller verkauften Schmuckgegenstände einen erhöhten Nickelgehalt aufweist. Darunter waren beispielsweise auch Haarspangen für Kinder“, warnt Dr. Andreas Jesper vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen.
„Der Träger oder die Trägerin eines solchen Schmuckteils wird mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Hautreaktion an der Stelle davontragen, die mit dem Schmuckstück in Verbindung gekommen ist. Rötung, Knötchen, Bläschen und Juckreiz können die Symptome für eine Art von Kontaktallergie sein, für die sich im allgemeinen Sprachgebrauch das Wort Schmuckallergie eingebürgert hat“, so der Hautarzt. „Aber eigentlicher Übeltäter ist das zur Erhöhung der Stabilität beigemengte Nickel.“ Jesper schätzt, dass in Deutschland über vier Millionen Mitbürger gegen Nickel sensibilisiert sind, also das Potential zur Bildung einer Allergie in sich tragen.
„Die Hautreaktionen zeigen sich mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung, etwa ein bis vier Tage nach dem ersten Kontakt. Wir Fachärzte sprechen von einer Typ-IV-Allergie“, erklärt Jesper. Bei Karenz der allergieauslösenden Substanz – also Nichttragen des fraglichen Schmuckstücks – klingen die Beschwerden in der Regel innerhalb weniger Tage von selber wieder ab.
„Es kommt aber auch vor, dass die Symptome nicht verschwinden und sich sogar über die Dauer mehrerer Tage noch verstärken. In diesem Fall sollte der oder die Betroffene unbedingt einen Hautarzt aufsuchen, damit dieser eine genaue Diagnose vornimmt und eine entsprechende Behandlung einleitet“, rät der in Lüdenscheid niedergelassene Dermatologe. Ein Test mit präparierten Wattestäbchen, die sich unter Nickelkontakt verfärben, kann bei nicht eindeutiger Zuordnung des Auslösers Klarheit verschaffen.
Ursächlich lässt sich eine Nickelallergie nicht behandeln, eine Hyposensibilisierug wie etwa gegen Gräserpollen ist nicht möglich. Zur Therapie der Hauterscheinungen wird einige Tage lang auf die betroffenen Stellen eine kortisonhaltige Creme aufgetragen. Jesper ist sich des ungerechtfertigt schlechten Images dieses Wirkstoffes bewusst und kann beruhigen: „Die Behandlungszeit ist kurz und die modernen Kortisonpräparate haben kaum Nebenwirkungen. Sie führen nicht zu der gefürchteten Pergamenthaut.“
Nicht nur Schmuck, sondern viele Gegenstände des täglichen Bedarfs können Nickel enthalten, so auch Reißverschlüsse, Knöpfe oder Brillengestelle. „Diese Tatsache ist ja schon allgemein bekannt. Neu ist die Erkenntnis, dass die in Mobilfunkläden ausliegenden Vorführmodelle von Handys weniger Nickel freisetzen als das entsprechende Kaufmodell“, weiß Jesper aus der neuesten dermatologischen Forschung zu berichten.
Quelle: BVDD
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