Ob als ungebetene Gäste auf der Gartenparty oder als unliebsame Urlaubsbegleiter: Surrende und stechende Störenfriede können die Sommerlaune erheblich trüben und in warmen Nächten den Schlaf rauben. Tipps vom Hautarzt helfen, sich vor Stechmücken zu schützen.
Wer an einem lauen Abend im Garten sitzen, einen geruhsamen Fernsehabend bei weit geöffneten Fenstern oder seinen Campingurlaub am See verbringen möchte, zieht stechende Quälgeister oft wie magisch an. Angelockt werden Stechmücken jedoch nicht, wie oft angenommen, vom Windlicht auf der Terrasse oder der Nachttischlampe im Schlafzimmer. Die Mückenweibchen, die ihre Blutmahlzeit für die Entwicklung der Eier benötigen, finden ihren Wirt vielmehr über dessen Körpergeruch und mit der Atmung abgegebenes Kohlendioxid.
Kein Wunder, dass es nicht genügt, das Licht zu löschen, um Stechmücken fernzuhalten. Effektiver sind Fliegengitter an den Fenstern und Moskitonetze über dem Bett. Die Haut lässt sich am besten durch dichtgewebte Kleidung schützen.
Für unbedeckte Hautareale können bei Bedarf Insektenabwehrmittel – sogenannte Repellents – eingesetzt werden, die für einen „unattraktiven“ Körpergeruch sorgen und so blutsaugende Insekten fernhalten, ohne sie abzutöten. „Richtig angewendet, sind Repellents in der Regel gut verträglich“, sagt Prof. Dr. Julia Welzel, Chefärztin an der Hautklinik Augsburg und empfiehlt, stets die Hinweise auf der Produktverpackung zu beachten.
Vorsicht mit Insektenabwehrmitteln
Repellents sollten nicht auf Sonnenbrand, bei entzündlichen Hauterkrankungen oder an offenen Wunden aufgetragen werden und nicht an die Schleimhäute geraten. Insbesondere an den Augen kann es zu Reizungen kommen, und auch die Nasenöffnungen sowie die Mundpartie sollten ausgespart werden. Für Kleinkinder sind Repellents nicht geeignet. Je nach Wirkstoff und Konzentration wehren die Präparate unterschiedlich effektiv und über einen unterschiedlich langen Zeitraum Stechmücken und andere blutsaugende Insekten, manche auch Zecken ab. Urlaubern rät Prof. Welzel, sich beraten zu lassen, welche Produkte für das Reiseziel geeignet sind.
Produkte mit ätherischen Ölen sind weniger effektiv als synthetische Wirkstoffe wie DEET (Diethyltoluamid) und Icaridin, können allerdings ebenfalls zu Reizungen führen sowie Allergien auslösen. Sogenannte Mückenarmbänder oder Duftkerzen ebenso wie UV-Licht-Fallen und Ultraschallgeräte lassen die Anwender meist ganz „im Stich“.
Finden blutsaugende Quälgeister trotz aller Schutzmaßnahmen ihren Wirt, sind die juckenden Stiche ausgesprochen unangenehm. Bei der Blutmahlzeit abgegebener Speichel der Stechmücken führt zu einer Freisetzung von körpereigenem Histamin in der Haut. Die Folge ist eine mehr oder weniger starke, juckende Schwellung an der Einstichstelle. In unseren Breitengraden sind Mückenstiche in der Regel harmlos. „Bleibt die Quaddelbildung lokal auf die Stichstelle begrenzt, besteht selbst bei ausgeprägter Schwellung kein Grund zu Besorgnis“, so Prof. Welzel. Die Hautärztin empfiehlt, zu kühlen und bei ausgeprägter Lokalreaktion oder zahlreichen Stichen ein Antihistaminikum einzunehmen, um den Juckreiz zu lindern. Ein Antihistaminikum sollte auch in die Urlaubsapotheke eingepackt werden.
Eine Allergie auf Mückenstiche, bei der die Reaktion nicht auf die Einstichstelle begrenzt bleibt und Atemnot, Kreislaufbeschwerden bis hin zum allergischen Schock auftreten können, sei äußerst selten, so Prof. Welzel. Solche Reaktionen, zu denen es insbesondere nach Wespen- oder Bienenstichen kommen kann, sind ein Fall für den Notarzt, ebenso wie starke Schwellungen nach einem Stich im Mund-Rachenraum.
Durch den Stich, aber auch beim Kratzen können allerdings Bakterien in die Haut gelangen, die Entzündungen und gefährliche Infektionen wie die Wundrose verursachen können und ärztlich behandelt werden müssen. In Risikogebieten können Stechmücken Erkrankungen wie Malaria, Dengue-Fieber oder Gelbfieber übertragen. Fernreisende sollten sich daher rechtzeitig über erforderliche vorbeugende Maßnahmen informieren.
„An Leishmaniose kann man auch bei einem Urlaub im Mittelmeerraum erkranken. Die Infektion wird durch Sandmücken übertragen, die aufgrund des Klimawandels neuerdings auch in Deutschland beobachtet werden“, warnt Prof. Welzel. Entwickelt sich aus einem Insektenstich ein Geschwür, das nicht abheilen will, sollte ein Hautarzt aufgesucht werden.
Quelle: BVDD
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