Die Frühlingssonne lockt ins Freie. Viele vergessen dabei, wie aggressiv das Sonnenlicht für die nach der dunklen Jahreszeit nicht mehr an die UV-Strahlung gewöhnte Haut ist. Dermatologen raten dringend zu einem effektiven Sonnenschutz, um Sonnenbrände und vorzeitige Hautalterung zu vermeiden.
Manche Altlasten des Winters machen sich noch im Frühjahr bemerkbar: Nach den dunklen Wintermonaten und dem vermehrten Aufenthalt in geschlossenen Räumen ist die Haut weniger pigmentiert und reagiert empfindlich auf die ungewohnt intensive UV-Strahlung.
„Die Haut ist aufgrund des Fehlens der so genannten Lichtschwiele nicht an das Sonnenlicht des Frühlings adaptiert. Dadurch ist die Gefahr von Sonnenbränden erhöht und damit einhergehend auch das Hautkrebsrisiko“, warnt Prof. Uwe Reinhold vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen vor dem ungehemmten Genuss der Frühjahrssonne. Viele Sonnenhungrige sitzen nach Reinholds Erfahrung dem Trugschluss auf, dass die Sonne im Frühjahr weniger intensiv scheine, nur weil die Temperaturen noch nicht so hoch sind wie im Sommer. Doch im Frühjahr fehlt in unserer Atmosphäre etwas für unsere Gesunderhaltung sehr Wichtiges: ausreichend Ozon. Dieses die Ozonschicht bildende Gas schützt vor Hautschäden durch die energiereiche ultraviolette Strahlung der Sonne. Seit den achtziger Jahren nimmt das meteorologische Institut der Universität Bonn Messungen der Ozonkonzentrationen vor. „Bei diesen Messungen wurde gerade in den Frühjahrsmonaten April und Mai ein auffälliges Absinken der Ozonkonzentration beobachtet. Das fehlende Ozon lässt die UV-Strahlung weniger gefiltert auf der Erde auftreffen, mit einer annähernd hohen Intensität wie in den Sommermonaten. Dadurch ist das Risiko eines Sonnenbrands erhöht“, erklärt der in Bonn niedergelassene Hautarzt die Gefahren der Frühjahrssonne für unsere Haut.
Einen besonderen Service, um immer aktuell über die Risiken der Sonneneinstrahlung informiert zu sein, bietet der UV-Check per Internet oder Handy. Von überall in Europa können sich die Nutzer kostenlos online über die Eigenschutzzeit der Haut am aktuellen Standort informieren und erfahren so, ab wann ein UV-Schutz aufgetragen werden muss. Die Menge des stratosphärischen Ozons, der Sonnenstand, die Wolkenbedeckung, die Geländehöhe über dem Meeresspiegel – all diese Einflussfaktoren wurden in der patentierten Formel des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt zur Berechung des Serviceangebots UV-Check berücksichtigt. Das Serviceangebot ist unter www.uv-check.de zu erreichen.
Bei allem Verständnis für das seelische Wohlbefinden, das die veränderten Lichtverhältnisse bereiten, darf unter keinen Umständen ein effektiver, auf den persönlichen Hauttyp abgestimmter UV-Schutz fehlen. „Menschen mit dem in unseren Breiten vorherrschenden Hauttyp 2 bis 3 kommen durchaus mit einem Lichtschutzfaktor von 20 bis 30 aus. Aber Kinder, ältere Menschen und besonders immunsupprimierte Patienten sollten zu einem Sonnenschutzmittel mit höherem Lichtschutzfaktor greifen“, rät der Hautkrebsexperte.
Das gelte auch für Outdoor-Arbeiter und Sportler. Moderne Sonnencremes, deren Anwendung Reinhold empfiehlt, schützen sowohl gegen UV-A- als auch gegen UV-B-Strahlung. Immer mehr rücke auch der textile Sonnenschutz in den Fokus, besonders für die zuvor genannten Risikogruppen. Die Textilien sollten auf Anraten Reinholds dem sich international durchsetzenden UV-Standard 801 entsprechen und mit einem entsprechenden Label gekennzeichnet sein.
Das bundesweit aktive Netzwerk von Dermato-Onkologen, Onkoderm e.V., erarbeitet gegenwärtig ein standardisiertes Konzept zur Praktikabilität des Lichtschutzes. „Auch die Dermatologen sprechen nicht völlig unisono, wenn es um Lichtschutzempfehlungen geht. Die einen empfehlen eine Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 20, andere empfehlen grundsätzlich den Lichtschutzfaktor 50, wieder anderen wäre es am liebsten, wenn die Menschen eine strikte Sonnenkarenz einhielten“, so Reinhold, der zum Vorstand von Onkoderm zählt. Das standardisierte Lichtschutzkonzept soll in wenigen Wochen – rechtzeitig vor Beginn der Sonnensaison in Mitteleuropa – der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Quelle: BVDD
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