Die Fallzahlen bei Tumoren der Haut sind so hoch wie nie zuvor, besonders bei weißem Hautkrebs. Hautärzte raten zu frühestmöglicher Diagnose und Behandlung.

„Seit den frühen achtziger Jahren verzeichnen die Dermatologen alle zehn Jahre eine Verdoppelung der Fallzahlen der so genannten epithelialen Hauttumore. Etwa 150 von 100.000 Menschen in Deutschland erkranken an dieser als Weißer Hautkrebs bezeichneten Krebsform“, weiß Prof. Thomas Dirschka vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen zu berichten.

Die wissenschaftlich als Basalzell- oder Plattenepithelkarzinome bezeichneten Tumore finden sich fast ausschließlich an Körperstellen, die dauerhaft der Sonne ausgesetzt sind, wie etwa dem Nasen-, Lippen- und Wangenbereich, ebenso Stirn, Schläfe und Ohren. Das umliegende Gewebe wird schwer geschädigt – und das in Körperregionen, die offen sichtbar sind und daher eine hohe Bedeutung für die Wahrnehmung durch andere haben.

„Wer zukange wartet, riskiert buchstäblich Kopf und Kragen,“ verdeutlicht der Wuppertaler Dermatologe. „Die Tumore können stark destruktiv sein. Die Entfernung eines nicht frühzeitig erkannten und entsprechend großen Tumors ist kaum ohne Beeinträchtigung für das Erscheinungsbild möglich“, so der Hautkrebsexperte, der im Berufsverband auch als Sonderreferent für plastische und ästhetische Dermatochirurgie fungiert.

Sollte eine Operation unumgänglich sein, wird der Hautarzt darauf achten, dass neben der zuverlässigen Entfernung des gesamten Tumorgewebes zugleich auch ein ästhetisch gutes Ergebnis erzielt wird: „Viele der heute im chirurgischen Alltag angewendeten Techniken, die bei der möglichst wenig ästhetisch beeinträchtigenden Entfernung von Tumoren angewendet werden, sind von Dermatologen entwickelt worden“, stellt Dirschka die Fähigkeiten entsprechend ausgebildeter Hautärzte heraus.

Besonders beunruhigend ist laut Dirschka der Umstand, dass die operationspflichtigen Patienten im Altersdurchschnitt immer jünger werden. „Die Haut funktioniert bezüglich der Sonneneinstrahlung wie ein Betriebsstundenzähler – und der steht irgendwann auf ‚voll‘. Schon jetzt haben wir in den Praxen Hautkrebspatienten aus der Generation, die in den siebziger Jahren als Kinder mit ihren Eltern an den Teutonengrill nach Italien oder andere südliche Länder fuhr und ausgiebig ultraviolette Strahlung aufnahm“, so der in Wuppertal niedergelassene Hautarzt. Besonders bei stärkerer frühkindlicher Sonnenexposition sei klar die Tendenz zu erkennen, dass schon bei Vierzigjährigen epitheliale Hauttumore diagnostiziert würden.

Plattenepithelkarzinome etwa entwickeln sich auf schwer lichtgeschädigter Haut bei bereits vorhandenen Aktinischen Keratosen. „Bei den Aktinischen Keratosen sind die Fallzahlen noch dramatischer: Man geht davon aus, das etwa jeder Zweite über sechzig von AK betroffen ist. Doch diese rötlich-braunen, sich etwas rau anfühlenden Hautveränderungen sind sehr gut therapierbar. Es bietet sich eine Vielzahl schonender Behandlungsmöglichkeiten an – nur müssen die AK frühzeitig entdeckt werden, bevor auf ihrem Boden ein gefährlicherer Tumor entstehen kann“, so Dirschka, der dementsprechend zur Teilnahme am Hautkrebsscreening aufruft und zu effektivem Lichtschutz rät.

Quelle: BVDD